The Go-Betweens :: The Friends Of Rachel Worth

Meisterliches Spätwerk von Robert Forster und Grant McLennan

The past is a foreign country: they do things differendy there.“ So beginnt L.P. Hartleys Roman „The Go-Between“, und so sollte auch jeder Text über die Go-Betweens beginnen. Denn betrachtet man die Cover ihrer bisherigen Alben – von „Send Me A Lullaby“ bis zu „16 Lovers Lane“ -, so weiß man bereits: Die Songs müssen melancholisch, romantisch und aus der Zeit gefallen sein.

Im Land der Erinnerungen, musikalisch irgendwo zwischen den Monkees (pop, badpoetry) und Patti Smith (poetry, bad pop), nahmen der hagere, exzentrische, scharfzüngige Robert Forster, der sympadiische Melodien-Magier Grant McLennan und die bezaubernde Lindy Morrison das herrlich verquere „Send Me A Lullaby“, das wunderbare „Before Hollywood“, das dräuende „Spring Hill Fair“ (bereits mit Robert Vickers am Bass) und das schwelgerische Liberty Belle And The Black Diamond Express“ auf. Forster/McLennan waren das größte Songschreiber-Duo des Pop, die Go-Betweens die größte Band der Welt zumindest für alle traurigen, einsamen und verlassenen Gestalten, die sich was aus Pop machten. Dann folgten – mittlerweile war aus dem Trio ein Quintett geworden „Tallulah“ und „16 Lovers Lane“, immer noch herzerwärmend, doch zu opulent, zu glatt und somit nur in geringen Dosen genießbar.

And then the dock turns and it’s now.

Zwölf Jahre später – nur noch Forster und McLennan sind übrig geblieben – ein frisches Go-Betweens-Album: „The Friends Of Rachel Worth“. Die neue Schlagzeugerin wurde aus einer All-Female-Band rekrutiert: Janet Weiss von Sleater-Kinney (und Quasi), die auch co-produzierte und den Rest der Gruppe gleich mitbrachte. Da muss man sich keine Sorgen machen, dass da irgendetwas zu glatt wird!

Es beginnt mit einem dieser raffinierten Go-Betweens-Opener. „I don’t wanna change a thing when there’s magic in here“ croont Grant McLennan. Das ist richtungsweisend. Alles ist wieder da: die versponnenen Gitarren, die Melodien, der Geist der Vergangenheit: „Time knocks you down like a rolling bowl in memory hall.“ Anschließend mit dem cleveren, relaxten „Spirit“ die erste von insgesamt drei semi-akustischen Forster-Balladen. Dann beben die Boxen: Zunächst die McLennansche Großtat „The Clock“, gefolgt vom Forsterschen „German Farmhouse“, das sich nach Garage anhört.

Weitaus ruhiger und abgeklärter der Gegenentwurf: „He Lives My Life“. Zur Entspannung folgt ein pulsierendes, entspanntes,“Heart And Home“, etwas banal vielleicht aber musikalisch durchaus reizvoll. Vergangenheitsbewältigung das alles – wie auch die letzten vier Songs. Zum Abschluss Forsters Ode an Patti Smith: „Then she sang about a boy – Kurt Cobain/ I thought what a shame that it wasn’t about Tom Verlaine.“ Wenn man sich je an 2000 erinnert, dann wegen dieser Platte.

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