The Godfathers: Geburt, Schule, Arbeit und Tod

Die Godfathers waren stets komische Vögel. Rock’n’Roll in Anzügen auf Motorrädern, „More Songs Of Lore & Hate“, so ein Album-Titel, und zuletzt dann die Quadratur des Lebens, knapp auf Schlagworte reduziert: „Birth, School, Work, Death“. Reduziert auch die Musik: ohne Schnörkel, ohne Posen, ohne Schwurbel. Das bedingt eine seltsame Gesichtsund Imagelosigkeit, hinter der auch Personalwechsel gar nicht auffallen. Stets dabei allerdings: die Gründer Peter und Christopher Coyne. Beim neuen und sechsten Album „Afterlife“ wurden sie unterstützt von den beiden Gitarristen Ricky Newson und Paul Ronney und dem Schlagzeuger Grant Nicholas. Die Godfathers haben ein Doppel-Album gewagt und damit die sonst übliche Ökonomie gesprengt – was aber auch nichts an der Ökonomie ihrer Songs geändert hat. Mit einem sehr britischen Ironie-Verständnis spielt die Band im großen Zitatenschatz der Pop-Geschichte: Statt der uns bekannten „Sister Morphine“ besingen sie „Mother Nicotine“ und halten den Rolling Stones fatalistisch „Time’s Not On Your Side“ entgegen. Damit korrespondiert schön eine demonstrativ auch in den Gesichtern getragene Übelgelauntheit, die in Songs wie „I’m Not Well“ ganz lapidar zum Ausdruck kommt. Die Godfathers waren und sind halt rigorose Realisten.

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