The Greater Good – The Greater Good

Craig Ross, hauptberuflich Produzent, macht solo kuriosen Gitarrenpop Wenn einer wie Craig Ross eine Soloplatte macht, soll man hinhören. Der aus Texas stammende Sänger und Gitarrist tritt im Musikgeschäft in erster Linie als Produzent und Fremdschreiber auf und hat als solcher bereits für Shawn Colvin, Patty Griffin, Lisa Germano und Daniel Johnston viel schöne Kunst hinbekommen da ist ein Alleingang also die Kür und eine Chance auf musikalisch Freigeistiges in gekonnt geschneidertem Gewand.

Auf „The Greater Good“ – nach dem 1996 erschienenen „Dead Spy Report“ das zweite Soloalbum – beschwört Ross eben diesen Freigeist Michael Penn, Aimee Mann, Joseph Arthur – was bei solchen Menschen der Standard ist wird bei Ross zum Ausgangspunkt für eine Reise in die Randgänge der gitarristischen Popmusik. Bei „Slip“ jammert eine seltsam gebogene Slide zu einem klaustrophilen Zwergenlied, „In Heaven“ dagegen schwebt über drei zitternden Pianoakkorden und kunstvoll dekonstruierten Trommeln, und der torkelnde LoFi-Country-Glam von „How The West Was Won“ ist schon allein wegen der kuriosen Klanggebilde eine Schau. Dazu singt Ross mit fragiler Stimme manchmal wie Neil Young, viel öfter aber wie der reife John Lennon, der hier ohnehin das Vorbild ist. Und stellt sich mit den ätherischen Sounds und dem eingekehrten Habitus in die Nähe von Daniel Lanois, dessen Genie – wie das der anderen genannten Großen – hier allerdings ein Fernziel bleibt Einen Trumpf hat Ross zusätzlich im Ärmel: Bei drei Liedern singt Lisa Germano mit, und die alte Kumpanenschaft sorgt hier für die besten Ergebnisse. Das gilt vor allem für „I’m The Moon“. Da werden rückwärts abgespielte Gitarren und karg verträumte Gesänge zum Dreh- und Angelpunkt einer Platte, deren Thema legitimerweise einzig und allein die Selbstdarstellung des Künstlers ist. Auch wenn der Name des Projektes etwas anderes weismachen soll.

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