The Jayhawks – Blue Earth :: Ryko/Zomba

Müßig ist sie, die Frage, wer denn nun ein bisschen eher da war als der andere oder vielleicht doch eine Spur entscheidender Einfluss nahm auf das, was erst später Alt-Country/Americana etc. gerufen wurde. Das schlicht „TheJayhawks“ betitelte Debüt der Band aus Minneapolis war jedenfalls schon 1986 erschienen, als drüben in Belleville, Illinois Jeff Tweedy und Jay Farrar noch fleißig Punk-Cover von Black Flag und Co. übten und kaum an „No Depression“und Uncle Tupelo dachten.

Erst auf „Blue Earth“ allerdings, dem zweiten Album und TwinTone-Debüt, fanden die aufstrebenden Songwriter Mark Olson und Gary Louris drei Jahre später zu jenem betörenden Zweiklang magischer Melancholie, der dann auf „Hollywood Town Hall“ (1992) von Produzent George Drakoulias erstmals konsequent zusammengefügt wunde.

„Blue Earth“ lieferte dafür auch zwei direkte, später satter reproduzierte Vorlagen, mit „Martin’s Song“ und vor allem „Two Angels“, wie treffender der Auftakt zu diesem Album ja kaum hätte heißen können. Hier, so musste man verzückt schließen, hatten sich tatsächlich zwei Engel auf Erden gefunden, eher anmutig denn wild entschlossen, auf Harmonie-Schwingen der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen. Was machte es da schon, dass sie im Refrain andauernd von diesem Begräbnis daheim sangen?

Doch während weitere Songs wie „Five Cups Of Coffee“, „Ain’t No End“ und J’m Still Dreaming Now I’m Yours“ schon klar den Weg zur kommenden Midtempo-Großtat weisen, auch manches noch nicht recht weiß, wohin eigentlich („Commonplace Streets“), leistete sich „Blue Earth“ auchvon Wolfgang Doebeling den schönen Luxus heute fast kurios anmutender Nebenstrecken. Etwa die reichlich fidelen Pure-Country-Tunes „Dead End Angel“, „The Baltimore Sun“ und „Sioux City“.

Bonus-Tracks? Gewiss. Drei bisher unveröffentlichte Demo-Songs, aufgenommen 1989 und 1990, wobei „Two Minute Pop Song“ eben das sein will (und nicht ganz ist), während „Nightshade“ mit leichtem Swamp-Drive überrascht, so, als hätten Mark Olson und Gary Louris schon immer John Fogerty zum Nachbarn gehabt. Damals in Minneapolis.

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