The Jeff Healey Band – Cover To Cover :: Arista 74321 23888 2
Kann man einen Robert Plant durch Harmonika und Gitarre ersetzen? Ja, man kann durchaus. Jedoch gerät Led Zeps ohnehin schon mächtiges „Communication Breakdown“ so völlig gesangsfrei eher zum Saiten-Overkill. Und ähnlich ergeht es auch dem armen Keith Reif, der bei Healeys Version des Yardbirds‘ Klassikers „Shapes Of Things“ – den Reif sogar mitgeschrieben hat – einfach gnadenlos von der Gitarre plattgebügelt wird.
So gesehen darf man dann auch die Aussage des Plattenfinnen-Waschzettels, „daß die legendären Songwriter der Originale gespannt und erfreut sein werden“, doch eher stark bezweifeln. Zugegeben, Jeff Healey ist ein fähiger Gitarrist, der dank seiner unorthodoxen Spielweise hin und wieder für Verblüffung zu sorgen weiß, doch 14 Klassiker mehr oder minder durch den Gitarren-Reißwolf zu drehen, kann man auch ihm nicht so einfach durchgehen lassen. Sein Glück, daß er nicht auch noch Jimi Hendrix‚ „Angel“ mittels sechs Saiten total verwurstet hat – dann nämlich hätte ihn notwendigerweise die volle Härte eines Totalverrisses getroffen.
Was bleibt, ist ein zwiespältiger Eindruck, denn Healey beherrscht sein Instrument meisterlich. Doch Cover-Versionen waren immer schon ein delikates Thema. Entweder klebt man zu hart am Original, was ein Cover überflüssig macht oder man setzt einem bekannten Song mittels einer neuen, ungewöhnlichen Interpretation Glanzlichter auf. Oder und hier sind wir wieder bei Healey – man pfeift auf die Originale und deren Schöpfer, denn die Gitarre wird’s schon richten. In diesem Falle aber eher: hinrichten!