The Jeffrey Lee Pierce Sessions Proiect – We Are Only Riders

Beim Frühjahrsputz fand Gitarrist Cypress Grove auf seinem Dachboden ein paar Kassetten. Auf einer stand „JLP Songs“, und Grove trug sie statt zur Mülltonne dann doch in die Küche, wo er zum Glück noch einen alten Walkman fand. Fast 14 Jahre nach dem Tod von Jeffrey Lee Pierce hörte er plötzlich Demos, die der Sänger in Groves Schlafzimmer aufgenommen hatte. 1992 hatte Pierce als Ramblin‘ Jeffrey Lee ein Album mit Blues-Standards und eigenen Heulern aufgenommen, Cypress Grove und Willie Love assistierten.

Zum Glück gibt es viele Bewunderer von Pierce und seinem Gun Club, so dass Grove schnell genügend Kollegen fand, um das angefangene Werk auf ungewöhnliche Weise weiterzuführen – darunter Lydia Lunch und Debbie Harry, Johnny Dowd und Dave Alvin, The Sadies und Crippled Black Phoenix.

Bei einem solchen Star-Aufgebot vergleicht man natürlich die Interpretationen – zumal bei den Dubletten. Die Raveonettes wuchten sich so gut es geht durch „Free To Walk“, Mark Lanegan und Isobel Campbell können das eleganter. Bei „Constant Waiting“ übertreibt Lanegan es vielleicht ein wenig mit der Cowboy-Attitüde, Johnny Dowd macht stattdessen ein manisches Klagelied daraus. Auch „Ramblin‘ Mind“ gibt es gleich dreimal: Nick Caves dunkelblaues Pathos übertrumpft sogar David Eugene Edwards‘ erwartungsgemäß inbrünstigen Vortrag, am eindrucksvollsten ist aber gerade die zurückhaltende Version von Cypress Grove, bei der Cave noch einmal im Hintergrund knurrt.

Ein kohärentes Album wird aus dem repetitiven Stückwerk freilich nicht, aber eine bemerkenswerte Erinnerung an einen Unvergessenen.

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