The Mamas & The Papas – Complete Anthology

Fernsehzuschauer mit der Gnade der Spätgeburt kennen die Mamas und die Papas aus jenen Endlosreklamen für kompakte CD-Serien wie „Sound Of The Sixties“, wo „California Dreamin'“ zu den Stammgerichten gehört. Die noch Sixties-typischere Nummer „San Francisco“ stammt auch von Papa John Phillips, doch gab er sie im Vorfeld des Monterey-Festivals an den Kollegen Scott McKenzie ab. Das ebenfalls recht berühmte „Monday Monday“ wollten die Mamas zunächst gar nicht singen, so scheußlich fanden sie das Stück. „Dream A Little Dream Of Me“, ein Fall für Cass Elliott, wurde 20 Jahre später durch einen träumerischen Werbespot nochmals zum Hit. Mama Cass hatte nichts mehr davon, sie war 1974 gestorben.

The Mamas & The Papas hatten ihren Moment zwischen 1966 und ’68. Nach drei Alben und einer ordentlichen Reihe von Hits gingen sie auseinander, begannen desaströse Solo-Karrieren. Phillips brachte keine Handvoll Alben mehr zustande – vor Veröffentlichung der Platte „Phillips 66“ starb er im Jahr 2002: mit 65. Michelle Phillips lebt noch heute ganz gut. Sie war das blonde Surfer-Girl der Gruppe, deren Heimweh Ehemann John zu „California Dreamin'“ inspiriert hatte. In ihrem Grußwort zum Box-Set bestätigt sie sich selbst: „We could sing. We really could sing!“

Das war allgemein anerkannt. Michelle konnte aber auch andere Sachen gut und wurde nach mehreren Techtelmechteln, darunter mit Papa Denny Doherty, für ein paar Monate aus der Band geworfen. Doch die Fans vermissten das goldene Mädchen, und die beiden Galane begrüßten Michelle mit dem Song „I Saw Her Again“. Auch das Früchtchen scheiterte mit einigen Platten, sah aber jederzeit strahlend aus.

Wie bedeutend sind The Mamas & The Papas? Üblicherweise heißt es in Rock-Lexikon-Diktion, sie seien so etwas wie die rustikaleren Beach Boys gewesen, für Folkies und Hippies also. John Phillips gilt als begnadeter Arrangeur (von Stimmen). Die Wechselgesänge des Quartetts sind unschlagbar. Phillips‘ Songs waren übrigens auch ziemlich gut, wenn auch am Ende nicht mehr ingeniös. Cover-Versionen, etwa von „My Girl“ und „Nowhere Man“, und Aufnahmen mit dem brummigen Barry McGuire zählten nicht zu ihren stärksten Leistungen.

101 Songs auf vier CDs und gewitzte Notizen von Paul Grein. Bei der Einführung in die „Hall Of Fame“ erinnerte Michelle an Mama Cass: „Cass is sitting on top of that full moon tonight, looking down on these proceedings and wearing a size 6 Thierry Mugler dress.“

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