The Muffs – Happy Birthday To Me :: Reprise/WEA

Punkrock als letztes Mittel. Gegen die Frühvergreisung, für das richtige Leben. „Agony“ hieß anno 1995 der beste Song dieses einfach nicht totzukriegenden Genres, und gespielt wurde er von den Mufls. Als melodischer Schrei gegen die Langeweile kam er daher, und die anderen Songs des dazugehörigen Albums „Blonder And Blonder“ waren ebenfalls die Wucht. Die Muffs besaßen nicht viel, aber alles, was eine Punkrock-Combo braucht Das hat ihnen nichts genützt, denn die doofen Green Day, die sich Produzent und Management von den Muffs ausgeborgt hatten, machten danach bekanntlich doch das Rennen.

Ist es das, was dem Trio aus Los Angeles zugesetzt hat? Das dritte Album trägt mit „Happy Birthday To Me“ zwar immer noch einen punkrockpatzigen Titel, weist jedoch Ermüdungserscheinungen auf. Klar: Sängerin Kim Shattuck, die hübsch verwittert aussieht wie die Aktrice Susanne Lothar, grollt noch immer imposant Bassist Ronnie Barnett, der wie Filmemacher David Cronenberg psychotisch hinter dicken Brillengläsern hervorstarrt, läßt den Baß bollern. Roy McDonald schließlich, der nach gar nichts aussieht weil er nur der Schlagzeuger ist, kommt wacker mit dem Beat nach. Aber die Dringlichkeit mit der sie früher der Agonie getrotzt haben, geht den Muffs jetzt ab.

In einigen Stücken schwadronieren sie von Schwänzen und Schlampen, ein paar andere haben passabel geholzte Melodien. Einen echten Hit aber, einen Retter im Kampf auf Leben und Tod, sucht man vergebens. Den gar nicht so alten Muffs droht ein Schicksal, das schon viele Punkrocker ereilt hat. Der Agonie wird mit allen Mitteln getrotzt, um ihr dann um so schneller zu verfallen.

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