The Pastels – Mobile Safari :: Domino/Rough Trade WGCD 17
Pastelltöne, hölzerne Brücken zwischen den Akkorden, mal mit dem Hund raus in einer schottischen Landschaft oder auf ein Bier in einem Glasgower Pub. Wenn du nichts besseres zu tun hast, komm doch mit. Seltsam, daß die Cranberries vom Massenpublikum gefeiert werden, während die Pastels wahrscheinlich all ihre Freunde und Cousins fragen müssen, um einen Kleinstadt-Club vollzukriegen. Oder gar nicht seltsam, schließlich ist diese Musik so plakativ wie ein Seufzer nach innen. Understatement ist eben keine Haltung, mit der man im Einzugsbereich der britischen Musikpresse nach vorn kommt.
1982 fanden sich die Schotten zusammen, um aus dem, was sie sich auf Spaziergängen erzählten, eine Band zu machen. Gerade war die Zeit vorbei, in der man meinte, mit drei Akkorden auskommen zu können. Eine solche Musik wäre unter dem Punk-Diktat nicht möglich gewesen, denn Dur war damals Pflicht, Moll-Harmonien dagegen durfte man erst später wieder bringen. Welch ein Glück für Stephen Pastel und seine Leute. Sie schwelgen bis heute in melancholischen Tonarten und machen schönste romantische 80er-Jahre-Musik – in memoriam The Go-Betweens, The Dream Syndicate und The Weather Prophets.
Unzeitgemäße Themen beherrschen auch die Texte: private Wehwehchen, feine Beobachtungen im Freundeskreis, eben die Küchenpoesie sensibler Gitarrenspieler. Die Blaßgesichter baden auf stilvollendete Art lau – und das kann man nicht in jedem Moment mögen. Ein fin de stiele ist schließlich kein Kaffeekränzchen, und die Welt sieht nun mal meistens anders aus als eine schottische Landschaft.
In den 90er Jahren, zwischen Snoop Doggy Dog, Beastie Boys und Stereo MCs, ist solch altmodisch instrumentierter Subjektivismus manchmal so angebracht wie Rosamunde Pilcher. Damit soll nichts gesagt sein gegen diese schöne, laffe Platte.