The Proclaimers – Restless Soul
Alle Jahre wieder liefern die Zwillingsbrüder Craig und Charlie Reid eine neue Sammlung von Liedern über die Liebe, Gott und Whiskey, darauf kann man sich verlassen. Weder der Untergang von Chrysalis vor einigen Jahren noch der nicht zu wiederholende Erfolg von „“I’m Gonna Be (500 Miles)“ konnten an dieser Konstante etwas ändern, da die Reids ihren Aktionsradius klar eingegrenzt haben und also tun, was sie tun, egal zu welchen Bedingungen.
„Restless Soul“ ist das dritte Album auf dem eigenen Label Persevere, und wieder ist viel schöne Musik darauf, wenn die Schotten auch freilich vor keinem Lückenfüller zurückschrecken. „When Love Struck You Down“ und „What I Saw In You“ kleiden die simple Melodieseligkeit der Proclaimers in freundlich-naiven 60s-Pop’n’Roll, „Restless Soul“ und „Now & Then“ sind weißer, britischer Soul mit überschwenglichen Melodien, die keine unerwartete Harmonie stören darf. Und „I’m Gone“ ist der Pubrock, der hier ebenso ins Standardprogramm gehört. Zum Wohl!
Übrigens ist der Titel dieses von Mark Wallis und David Ruffy recht hochglänzend produzierten, insgesamt sechsten Proclaimers-Albums ganz passend. In der Lyrik der Reids steht immer die Liebe auf dem Spiel, ist verloren oder wird gerade gefunden, und so muß immer irgendeine Spannung gelöst werden – durch Trennung, Sex, moralische Ansprachen oder nächtliche Telefonanrufe. „You’re always looking for a place your mind can rest“, geht es im Titellied, „You feel like there’s a curse putting you to the test/ But you’re blessed.“ Weiß man ja nicht immer!