The Raconteurs – Broken Boy Soldiers

Man hatte das von Weitem ja schon mitbekommen, dass da eine örtliche Detroiter Musikerfreundschaft entstanden war zwischen Brendan Benson, den Greenhornes Jack Lawrence und Patrick Keeler sowie Jack White. Jeder hat schon mal mit jedem, auf Tourneen und im Studio, und man mag sich insgesamt gern leiden. Eine schöne Verquickung der Talente ist das natürlich, zumal mit Benson einer dabei ist, der den gelegentlich etwas eindimensionalen Klassizismus der übrigen drei Kollegen ausbalanciert.

Und so sind eine Menge schöner Lieder mit Hand und Fuß auf dem Debüt der Raconteurs. Benson ordnet sich der Mehrheit unter, und so wird kräftig gelärmt auf „Broken Boy Soldiers“ – die Raconteurs spielen 60s-Beat und 70s-Fuzz- bzw. Hardrock mit psychedelisch gefärbten Hallräumen und vielen lauten Blues-Riffs. Aber all das ist kein Selbstzweck, sondern Ausgangspunkt für sehr kompakte, ideenreiche und äußerst vitale Songs – Songs, die Whites sonstiges Schaffen nicht selten übertreffen und Bensons Werk zumindest um eine neue Perspektive erweitern. „Intimate Secretary“ ist so ein Höhepunkt, ein schweres Led-Zep-Ungetüm mit verzerrtem Gesang; auch das vielstimmig gesungene „Hands“ gelingt fulminant. Lange nicht mehr so gern an Grand Funk Railroad gedacht!

Dass alles so schön historisch schwingt und rumpelt, liegt natürlich zuvorderst an Lawrence und Keeler. Rund um Detroit ist die Greenhornes-Rhythmustruppe gern gebuchte backing band und bringt den Vibe von früher in die Musik des jeweiligen Kunden. Hier jetzt in eigener Sache – und mit einer ausgesprochen gelungenen Platte, die nichts gemein hat mit einem hingeschluderten Projekt unausgelasteter Solisten. Es ist eine Band!

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