The Raveonettes – Pretty In Black

The Raveonettes aus Dänemark kommen gut an in den USA, wo man sie schon seit einer EP und einem Album hören kann und zumindest in informierten Kreisen schätzen gelernt hat. Eine Wunder ist das trotz der Nationalität von Sune Rose Wagner und Sharin Foo nicht; die Raveonettes stellen auf ihren Platten das Nordamerika vor den Beatles nach, haben Phil Spector im Kopf, durchaus auch Buddy Holly, die Shangri-Las und die Everly Brothers. Wobei sich das bislang mischte mit sehr turbulenten Texturen, mit Gitarren-Fuzz und Garagen-Rockismen.

Das ist nun anders. Auf „Pretty In Black“ ist nichts laut und der Untergrund gut im Untergrund versteckt. Zwar bleibt das Trashige in Liedern wie dem Electro-Spaghetti-Western „Twillight“ oder dem minimalistisch programmierten „My Boyfriend’s Back“ bestehen — das hier ist natürlich eine moderne Reflexion und kein nostalgisches Epigonentum. Doch die besten Momente auf „Pretty In Blac)(‚das noir-romantische „Red Tan“, der Garagen-Surf von „Love In A Trashcan“, der herzwarme Doo-Wop von „Ode To L.A.“ – bekommen ihre Schönheit durch die große Zurückhaltung, mit der sich Wagner seiner Lieblingsmusik nähert, ohne dabei die eigene Herkunft zu verleugnen.

Freilich nerven einen nun all die gemischten Doppel, die seit dem Erfolg der White Stripes bei bald jedem Label auftauchen, und man will eigentlich nichts hören von Wiederkäu, genialen Dilettanten und modernen Perspektiven auf längst ausgestorbene Musik. Doch man soll ja das Kind nicht mit dem Bade ausschütten! Und den Raveonettes zugestehen, daß ihnen eine gute, ehrbare und auch anrührende Platte gelungen ist.

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