The Rolling Stones – Singles 1968-1971
Die Wiedergeburt der Rolling Stones aus dem Geiste von Muddy Waters und Hank Williams, Martha & The Vandellas und Johann Sebastian Bach war so ziemlich das erstaunlichste second coming, das je eine Band erlebte. Nicht daß sich da jemand am eigenen Schopf aus dem kreativen Sumpf gezogen hätte. Das war mehr ein Akt der Rückbesinnung auf die Werte, auf die sie zu Beginn der professionellen Karriere so große Stücke gehalten hatten. Und dann waren da ja auch noch ein paar kreative Köpfe, ohne deren Hilfe dies Comeback nie und nimmer in dieser Form stattgefunden hätte. Jimmy Miller beispielsweise, den – mit diesen tollen Produktionen der Spencer Davis Group-Singles – entdeckt zu haben, Jagger gottfroh war. Ry Cooder, der dem Kollegen Keith Richards ein paar richtig feine Sachen zeigte, die der so adaptierte, als wären sie auf seinem eigenen Gitarristen-Mist gewachsen. Marianne Faithfull, in mancher Hinsicht gebildeter als ihr mehr an ökonomischen Dingen interessierter Freund, dem sie nahelegte, sich doch mal ein wenig mit Geschichte im Allgemeinen und mit der des Gulag und anderen Scheußlichkeiten der Historie etwas näher zu befassen. (Was den dann zu dem grandiosen „Sympathy For The Devil“ inspirieren sollte.) Schließlich auch Mick Taylor, der Jungspund aus der John-Mayall-Schule, der als neuer Gitarrist eine gewisse virtuose Klasse mitbrachte.
Bis heute unveröffentlicht ist die legendäre Alternativ-Version von „Brown Sugar“ – die mit Eric Clapton, Al Kooper und Ian Stewart, der man zunächst eigentlich den Vorzug vor der in den Muscle Shoals Studios aufgenommenen Fassung gegeben hatte. Das wäre als Bonus-Track das Sahneteil gewesen, das den Sammlerwert dieser dritten Singles-Box gewaltig gesteigert hätte. Es sollte wohl nicht sein.
Statt dessen gibt es als Ersatz das auch nur in USA als Single veröffentlichte „Memo From Turner“: nicht in der arg hingeschluderten Demo-Version von „Metamorphosis“, sondern in der erstklassig komplett neu aufgemotzten und phänomenalen Soundtrack-Fassung für „Performance“ (Produzent und Arrangeur: Jack Nitzsche, Dirigent: Randy Newman, Slide-Gitarre: Ry Cooder).
Ansonsten sind all diese hier präsentierten Single-Titel auch das „Let It Bleed“-Outtake „Jiving Sister Fanny“ – völlig identisch mit den geläufigen Bob-Ludwig-Remasters. Eine nette Zugabe allerdings gibt es dennoch: „Sympathy For The Devil“ in den Full Phatt-, Fatboy Slim- und Neptunes-Remixes von 2003, letzterer auch noch als Video.
Obacht: Wir verlosen je einen Karton mit den Singles der Rolling Stones aus den Jahren 1963-1965,1965-1967 und 1968-1971. Bitte schicken Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Stones-Singles“ an die Redaktion, Werinherstraße 71, 81541 München.