The Sea And Cake – One Bedroom :: Thrill Jockey

Wahre Eleganz ist nichts Modisches. Sie ist zeitlos. Und hart erarbeitet Handwerk mit dem Kniff Kunst. Die Goldkante bekommt’s, wenn weder das eine noch das andere groß herausgestellt werden muss. Kraftmeier aber waren die vier von The Sea and Cake sowieso noch nie. Überhaupt scheint die Band mittlerweile mehr ein weiterer feingeistiger Zeitvertreib für die Herren Sam Prekop, Archer Prewitt, Eric Claridge und John McEntire zu sein, die sich ansonsten durchaus mit Malerei, Fotografie oder Studioarbeit zu beschäftigen wissen.

Auf den Kehrseiten dieser Verdienstmedaillen ist dann halt auch kein „Hier steh‘ ich und kann nicht anders“ geprägt Sie könnten ja. Immer. Was der Band schon die allerletzte Durchschlagskraft genommen hat.

Auf sympathische Weise aber zeigten The Sea and Cake stets Konsequenz. Sie waren’s, die sich wirklich noch ernsthaft ins Songformat hineinknieten, als das bei den anderen eng mit ihnen verbandelten Chicago-Bands wie Tortoise unbarmherzig zum Track zerdehnt wurde. Jetzt, nachdem man sich zwischenzeitlich doch auf die yfet Sounds“ von den Beach Boys als unhintergehbaren Gipfel des gesammelten Popschaffens geeinigt hat, machen sie weiterhin genau das: schöne Songs. Präzise entworfen und in einer entspannt swingenden Leichtigkeit, die natürlich alles vom Jazz und sämtlichen Abzweigen in die schicken Tanzlokale weiß, ohne dass vor den Liedern ein Türsteher aufgestellt wäre, der umständlich noch einmal den Weg erklären muss. Auch auf ihrem neuen, dem sechsten Album „One Bedroom“ sind The Sea and Cake zurückhaltend. Unaufdringlich. Abgeklärt. Elegant. Street Wear heißt hier Straßenanzug. Man trägt ihn gern.

Natürlich ändert diese Scheibe nicht dein Leben, und wenn man aufspringt, dann eher deswegen, weil man mit der sanften, einschmeichelnden Stimme von Sam Prekop im Ohr plötzlich den Drang verspürt, mal wieder die alten Platten von Caravan und überhaupt das Schaffen der Canterbury-Szene herauszukramen. Schöne Anschlüsse an Chicago lassen sich hier hören. Transatlantische Wahlverwandtschaften über das hohe C. The Sea and Cake aber haben sich als Zugabe für „One Bedroom“ erst mal für das Remodeling von David Bowies „Sound & Vision“ entschieden. Schon nett. Das jedoch klingt wirklich nur nach Zeitvertreib.

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