The Secret Life Of Blue :: Die Irin debütiert mit etwas zu vorsichtigem Folkpop

Was macht man, wenn man die Tochter des irischen Superstars Mary Black und Schwester von Coronas-Vormann Danny O’Reilly ist? Roisin O kreiert auf ihrem Debüt irische Popmusik, der man die dortige Folklore nur noch von Ferne anhört; auch die freundlich-weichen Oberflächen und das Feenhafte in den Arrangements verweisen auf die Herkunft. Dazu singt sie glockenhaft und klar, sodass sich manche reflexartig an Kate Bush erinnert fühlen, doch diese Stimme ist gegenständlicher, der Ton weniger entrückt. Das stellt die Sängerin gleich bei „Here We Go“ zur Schau: Sie drängt und springt dramatisch zwischen den Lagen, bis das Lied in einen großen Chorus mündet, Arme in die Luft, volle Kraft voraus.

So schlicht einige der Popmusiklieder auf „The Secret Life Of Blue“ sind, so atmosphärisch und strukturell freier sind andere. Das mit dunklen Trommeln und weit schweifenden Keyboardflächen arrangierte „Climb High“ gehört ins Ambient-Lager, bei „How Long“ mischt sich etwas Ethnopop in die Musik, das fast sakrale „Hold On“ bringt den ergreifendsten Moment. Roisin O (die Band) haben ein gutes Gespür für interessante rhythmische Strukturen, auf denen Roisin O (die Sängerin) ihre Stimme schön ausbreiten kann.

Nicht alle Lieder sind zwingend, der gesamte Auftritt noch etwas vorsichtig. Trotzdem: guter Einstand.(3u/ Rough Trade) JÖRN SCHLÜTER

Imperial Tiger Orchestra

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