The Spinto Band – Moonwink
Eine Achterbahnfahrt mit viel Melodramatik und Verspieltheit Als mal wieder alle eine Bewegung beschreiben wollten und nur selten widerstehen konnten, New-Wave-sozialisierten Gitarrenpop jeglicher Provenienz an den Strokes zu messen, war die Spinto Band die hyperaktive Nerd-Ausreißergruppe auf Ritalin-Entzug. Auch ohne sie persönlich zu kennen, war man überzeugt, dass keinem der sechs Musiker jemals bei einer Karussellfahrt schlecht werden würde. Auf „Nice And Lovely Done“, einer dramatisch unterschätzten Großtat, überführte die Band Sonic Youth und Pavement in eine Art College-Bubblegum-Pop.
Zwei Jahre später ist das solide Prä-Alt-Rock-Fundament zwar einer versponnenen Verspieltheit gewichen, wie man sie auch von Of Montreal kennt, aber ansonsten macht die Spinto Band weiter wie gewohnt. „Later On“ stürmt mit schmissigem Saloon-Klavier die blauen Berge hoch und ist genau von iener juchzenden Melodramatik, die man an den Kindsköpfen aus Delaware so schätzte. Danach jedoch zerbirst etwa „Vivian Don’t“ fast unter all den Harmonien, Glockenspielen und Steigerungen. „Summer Grof‘, die Single, ist einjuvenilerSchmachtfetzen im Stil der mittleren Cure, „They All Laughed“ ein gelungenes Stück Drama-Pop, nicht mehr, und „Pumkins And Paisley“ das musikalische Äquivalent eines Wackeldackels.
Ständig wird im Rausch der großen Gefühle geschwelgt, eine Refrain-würdige Idee geht in die nächste über, alles ist gut, alles ist rauschhaft, irgendwann sirrt einem der Kopf.. Es ist ein bisschen wie bei einer Achterbahnfahrt im Dauerlooping.
Zum Ausarbeiten der mit Akribie betriebenen Suche nach dem richtigen Sound war ausreichend Zeit: Bereits früher hatten die Spinto-Musiker ihre Aufnahmen selbst produziert und in Kleinstauflagen vertrieben. Zu dieser Tugend mussten sie nun, nach zwischenzeitlichem Verlust des Plattenvertrags, zurückkehren. Und so wurde munter aufeinandergetürmt.
Zum Ende dann eine tolle Dreiersequenz mit dem herzergreifenden „Aint This The Truth“, „Alphabetical Order“ und schließlich „The Black Flag“, einem furiosen Stück Power-Pop von einiger Sehnsuchtsschwere.