The Stax Story
Ein Unikum war das Stax-Label in der gesamten Plattenindustrie, weil hier eine „Haus-Band“ (Booker T. & The MG’s) und fest angestellte Produzenten (David Porter und Isaac Hayes) den Gang der musikalischen Dinge weithin bestimmten. Kein anderes Indie-Label – nicht einmal Sun Records und auch nicht Chess – zeichnete sich durch eine vergleichbare Identität aus. In diesen Zeiten globaler Fusionen ist ein Unternehmen wie Stax eh unvorstellbar geworden. Was ein Grund dafür sein dürfte, dass die Liner Notes von Rob Bowman, Greil Marcus und Charlie Gillett so wehmütig ausfielen.
Die Firma war die Heimat des Südstaaten-Soul zu einem Zeitpunkt, als Popmusik im weitesten Sinne richtiges big business zu werden begann. Sie hatte auch ihre one hit wonders, und vermutlich hätten Stars wie Sam and Dave oder Otis Redding auch bei dem einen oder anderen Label eine glänzende Karriere gemacht. Fraglich bleibt trotzdem, ob etwa der von Sam Cooke lange protegierte Johnnie Taylor ohne den Wechsel zu Stax reüssiert hätte.
Als „Digest“ aus den drei voluminösen „Complete Stax/Volt Singles“-Box-Sets ist „The Stax Story“ die längst überfällige Kombination aus „Greatest Hits“- und „Very Best Of-Destillat für den schmaleren Geldbeutel. Die erfolgreichsten Singles findet man auf der ersten CD, die allerbesten übrigen Studioaufnahmen auf den „Kinda Blue“ und „Finger-Snappin‘ Good“ betitelten CDs 2 und 3. Auf der vierten CD hört man die prominentesten Stax-Künstler mit jeweils ein oder zwei Konzertmitschnitten.
Dieses 4-CD-Box-Set ist freilich nur die Spitze des Eisbergs von dem, was man seit 1959 aus Memphis an bodenständigem Rhythm & Blues und exzellent produziertem Soul hören durfte.