The Stereo MCs – Paradise

So ein massenhafter Erfolg muß ja irgendwoher kommen. Daß sich die Stereo MCs am Ladentisch als eine der bestverkauften HipHop-Bands Großbritanniens etabliert haben, mag einfach daran liegen, daß man auf der Kundenseite überhaupt kein bekennender HipHop-Fan sein muß, um den Stereo MCs einiges angewinnen zu können. Da mag in den Fachgeschäften nebenan die Nase gerümpft werden über einen vermeintlichen Supermarkt-Sellout. Ist es aber nicht. Denn eigentlich hat man es bei „Paradise“, dem fünften Studioalbum dieser komischen Band, wieder mit einem Krämerladen zu tun.

Und weil der gut geführt ist, schaut man sich hier so gern um. Da gibt es noch halb vergessene Motown-Lockerheit und gleich daneben im Fach einige synthetische Geigenbögen aus der Münchner Disco-Produktion, hinten im Regal finden sich ein paar gestopfte Trompeten und vorn an der Süßwarenauslage etliche Flötentöne, die einem Herbie Mann schmeicheln würden.

Mit „First Love“ wird nun auf „Paradise“ sogar so was eigenwilliges wie eine Vaudeville-Hip-Hop-Ballade über den Tresen gereicht, und überall dazwischengestreut die Art von Gitarrenlicks, die auch einer aufgeräumten Rockplatte guttäten. Zickiger Soul und Dub-Gelassenheiten sowieso. Weil das bei den Stereo MCs wirklich ein Krämerladen ist, sind diese Zutaten und Details immer stilsicher mit dem nötigen Geschmack zusammengestellt, ohne gleich wie im Delikatessengeschäft den kleinen Finger abzuspreizen. Auch wenn kein so unwiderstehlicher Hit wie „Connected“ dabei ist.

Effizient. Nicht etepetete. Man darf es HipHop nennen und wie Pop hören. Wie eben der Erfolg gemacht wird.

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