The Triffids

Born Sandy Devotional

Beginn einer Reissue-Rethe mit den Werken der Australier

Für eine Band wie uns ist es schwer, am Anfang des Tages eine Setlist zu schreiben, denn wir hatten so viele Hits in diesem Land, dass man oft nicht weiß, mit welchem Hit man anfangen soll.“ So kündigt David McCombs bei einem australischen Festival „Wide Open Road“ an, und man ist sich nicht ganz sicher, ob es Überheblichkeit, Resignation oder Sarkasmus ist vermutlich von allem ein bisschen. Denn die Triffids sind neben den Go-Betweens die zweite sträflich vernachlässigte australische Band der Achtziger, und auch sie lösten sich Ende des Jahrzehnts auf. Diese so vielsagende Szene stammt aus dem Bonus-Video des ersten komfortablen Triffids-Reissues mit Bonus-Tracks, ihrem 86er Album „Born Sandy Devotional“. Ein Klassiker und für alle Novizen ein guter Startpunkt, um diese Band kennen zu lernen.

Für die Aufnahmen war die Band damals aus ihrer Heimatstadt Perth nach London gegangen, doch man hört diesen Songs die Herkunft an, den Ozean und die Wüste, die Perth vom Rest der Welt trennen. Einsamkeit und Leere beherrschen Mc-Combs trostlose Geschichten, die irgendwo im australischen Nirgendwo beginnen und im Fade-out enden. „He called out to the seabirds. ,Take me now, I’m no longer afraid to die’/ But thev pretended not to hear him, and just watched him with their hard and bright black eyes.“ Warme Streicher und Keyboards, die einen zunächst in Sicherheit wiegen und dann mit den Worten in den Tiefe ziehen, Minimal-Gitarrenriffs und „Evil“ Graham Lees Slide. The Velvet Underground als Country-Band. Chiffren für Isolation und Vereinsamung. Randy-Newman- und John-Prine-Zeilen wirken isoliert von Witz und Ironie ihrer Schöpfer wie lakonische Raymond-Carver-Zitate. Am Ende singt Keyboardenn Jill Britt „Tender Is The Night“, nicht nur der Titel eine Anspielung auf F. Scott Fitzgeralds Studie des seelischem Zerfalls. „1 knew him as a gentle young man/ 1 cannot say for sure the reasons for his decline/ We watched him fade beforeourvery eyes/And years before his time.“

Auch die insgesamt neun angehängten Demos und B-Seiten haben es in sich: vor allem das beklemmende, scharze, stotternde „When A Man Turns Bad“, gegen das jeder Song des frühen Nick Cave wie ein Wiegenlied erscheint, und eine erste Version von „Born Sandy Devotional“, dem Song, der diesem Album den Namen gab, dann aber erst auf dem noch besseren, spröden Low-Budget-Nachfolger „in The Pines“ erschien. Auch dieser Klassiker soll – wie all die anderen wundervollen Triffids-Alben – in den nächsten anderthalb Jahren wieder veröffentlicht werden. Dreamed I saw my pleasure raining down, (domino)