The Unwinding Hours – The Unwinding Hours

Im Sommer 2007 verabschiedete sich die tolle, aber nie richtig erfolgreiche schottische Postrock-Combo Aereogramme von der Bildfläche, allerdings nicht, ohne vorher noch mit dem Album „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ den eigenen Grabspruch geliefert zu haben. Jetzt erfüllen sich die Aereogramme-Köpfe Craig B und Iain Cook diesen Wunsch, kehren als The Unwinding Hours zurück.

Der Nummer „Knut“, die am Anfang des Albums steht, kann man sich kaum entziehen. Sie gleicht einem Seufzen, das über einen Gitarrentremolo langsam anschwellt, sich steigert, immer drängender wird. Keine Strophe, keinen Refrain braucht dieser Song, der ein wenig an Arcade Fire erinnert.

Ein manchmal etwas zu aufdringlich sentimentaler Ton, ein impressionistischer Gestus prägen das Album, aber auch ein emotionales Durcheinander. Vom Suchen und Finden, vom Zusammenkommen und von Trennungen, vom Gehen und vom Bleiben erzählt die atmosphärische Platte. Und immer wieder wird mit der Ambivalenz gespielt: Im wehmütig in den Horizont blickenden „Annie Jane“ ebenso wie im glücklichen Liebeslied „Traces“ mit seinem anschwellenden elektronischen Klangteppich und den sich überlagernden Texturen. Durch „Final Hour“ tönt dagegen die Verzweiflung, und „Little One“ ist eine zarte Ballade, die genauso wie das sich am Folk orientierende „Solstice“ einen Zustand der Empfindlichkeit skizziert.

Die berückende Rückzugshymne „Peaceful Liquid Shell“ versteckt sich schüchtern hinter immer neuen Klangschichten, „There Are Worse Things Than Being Alone“ rechnet dagegen mit einer Beziehung ab und verwandelt sich zwischen sehnsüchtigen Streichern, behutsam gesetzten Klaviertönen und elektronischen Störgeräuschen in eine Fluchtfantasie: „Let me out of here, my love“, singt Craig B, während das Rauschen um ihn herum lauter und lauter wird.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates