The Von Bondies – Pawn Shoppe Heart
Achtung, hier sind die Ungeliebten, die Meckis aus Detroit, und wenn solche Leute überraschend doch noch an die Macht kommen, gibt es bekanntlich doppelt aufs Maul. Für ihr zweites Album reißen die vier Von Bondies alle Hemdknöpfe auf und alle Regler auf zehn, verbitten sich jeden Hangover und jede der vielen goldigen Schludrigkeiten, die ihr Indie-Debüt „Lack Of Communication“ zu einem von Gott vergessenen Meisterwerk des so wahnsinnig beliebten Garagen-Blues gemacht haben. Die Freundschaft zu den White Stripes schadete leider nur: Schau, sagten die Leute, die Stripes schon wieder auf MTV, und die Bondies haben noch immer keinen Plattenvertrag!
„I’m a broken man, this is my broken band from a broken land called Detroit City“, kann der dürre Bondies-Mann Jason Stollsteimer endlich auf einem Album singen, das auch außerhalb von Michigan verkauft wird, und seine drei Leute geben ihm engen Feuerschutz wie ein Guerilla-Trupp. Das „C’Mon C’Mon“ im gleichnamigen Stück (was für ein Rock-Song!) skandieren die Gitarristin und Bassistin, einmal dringt Händeklatschen durch die Dröhnung, die übersteuerte Harmonika muss man sich dazudenken, weil keine Frequenz mehr frei war. Sogar im gebremsten Blues „Mairead“ kann Stollsteimer nicht an sich halten, heult und kojotet wie der Cramps-Sänger, der das allerdings witzig meinte.
Wenn die White Stripes Blind Willie McTell sind, dann verwandeln sich die Von Bondies langsam in Joe Cocker. Die Kurve kriegen sie noch, aber mehr Thunderbolt-Zwölftakt-Haarerauf-Rock’n’Roll brauchen wir nun wirklich nicht.