THE WANNADIES: Kraftpop aus Ikealand

Der erste Schein trügt wie so oft: Auf den Coverfotos von „Bagsy Me“ ist die Keyboarderin und Sängerin Christina Bergmark in vier Posen zu sehen -jedes Mal liegt sie irgendwo herum und schläft.

Auf der Platte, das bereits vierte Album der Kraftpop-Band aus dem nordschwedischen Kaff Skelleftea, ist von träumerischer Schnarchmusik natürlich keine Spur. Wie schon auf ihrem Vorgänger-Album „Be A Girl“ und den vor allem von der britischen Musikpresse um jubelten Singles verbeugen sich diese fünf Schwedenhappen auch dieses Mal mit komprimierten und überaus packenden Songs vor ihren musikalischen Vorbildern wie die Go-Betweens, Violent Femmes, Buzzcocks oder Undertones.

Dafür brauchen die Wannadies selten länger als knapp drei Minuten pro Stück, und in einigen Extremfallen wie die Nummern „Hit“ und „What You Want“ reicht ihnen sogar noch weniger Zeit, um alles zu sagen, was zu sagen ist. Das ist eine Würze in der Kürze, die von einer Prise Morbidität (der Sänger Pär Wiksten und Bassist Fredrik Schönfeldt arbeiteten vor ihrer Wannadies-Zeit als Totengräber) vor dem Ausrutschen auf glatten Brirpop-Oberflächen geschützt wird.

Wen kann es da noch stören, daß europaweit plötzlich alle Verkäufer der Mode-Kette H&M (ein schwedischer Konzern…) „Bagsy Me“-Shirts tragen müssen?

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