The White Birch -Star Is Just A Sun

Das wählerische Plattenlabel Glitterhouse hat eine eingespielte Methodik zum Aufspüren neuer Leisetreter-Bands entwickelt. Man fischt ein wenig in trüben, bevorzugt norwegischen Gewässern und wartet seelenruhig, bis die Leine straff wird. Hängt einer mit schwerem Gemüt und introvertierter musikalischer Lebensart dran, wird er behutsam an Land gebracht und sogleich unter Vertrag genommen. Nicht zuletzt deswegen darf man sich auch hier zu Lande an Platten von Midnight Choir erfreuen.

Dass Norwegen überwiegend Schwermut und in Wollpullover verhüllte Gemütlichkeit bedeutet, ist kein Geheimnis. Auch die Osloer Melancholiker von The White Birch bewegen sich vornehmlich verträumt im weiten Feld von eigensinnigen Existenzen wie Low, Stina Nordenstam oder Mark Hollis. Sänger Ola Flottum klingt passenderweise etwas wie Will Oldham nach dem Genuss mehrerer Bronchialtees. Gehauchter Existenzialismus und alles andere als spröde.

Auf eine schwer verdauliche Schmalz-Orchestrierung verzichten die Musiker netterweise, stattdessen dient der Synthesizer als betulich wabernde Traummaschine. Dazu werden regnerische Gedankengänge besungen: „When a

shooting star is a sinking stone/ And some say we all dance alone.“ Manchmal sogar bis an das Ende der Liebe.

Alleine das ausreißende „Beauty King“ tönt in etwa so düster wie Madrugadas „Step Into The Room And Dance For Me“. Doch schon kurze Zeit später hören wir wieder Musik, die sich im feuchten Mantel des Novembers absolut wohl fühlt.

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