The Who The 1st Singles Box /Then & Now/The Rolling Stones Singles, Volume 1:1963-65

Gab es eigentlich mal Grabenkämpfe zwischen den Anhängern dieser beiden Bands (wenn nicht zwischen den Musikern selbst)? Oder wurden jene Jahre derart von den (noch) uniformen und komödiantischen Beatles dominiert, dass sich diese angeschmuddelten Rabauken gegenseitig ihrer Loyalität versicherten? Als die Who mit „My Generation“ richtig auf den Putz hauten, war das erste Kapitel der Stones bereits abgeschlossen. „Why don’t you all f…f…fade away?“ war allerdings noch ein wenig provokanter als „I can’t get no satisfaction“, von „Hope I die before I get old“ zu schweigen – eine Sentenz, die sich ja später auch bitter gegen den schwerhörigen Autor wendete.

Pete Townshend war zwar ein besserer Texter als irgend einer der Stones – aber wie konnte ihm ein Beatles-Plagiat wie „The Kids Are Alright“ passieren, zu hören auf der zugleich veröffentlichten Compilation „Then & Now“, die (fast) alle bekannten Klopfer versammelt, die man schon zu Hause hat?

Wie die Singles-Box mit den zwölf Replicas (übrigens in Artwork aus verschiedenen Ländern) enthält auch diese Sammlung die als „neu“ angekündigten Songs „Real Good Looking Boy“ und „Old Red Wine“, die Townshends alte Hoffnung noch einmal ironisieren. Das erste Stück handelt – Potzblitz! – von Elvis, das zweite wurde für, jawohl: John Entwistle geschrieben, dem Eigenschaften alten Rotweins nachgerühmt werden.

Wie ja auch den Rolling Stones, die in den Anfangen schon die besseren, ruppigeren Songs hatten. Waren es zunächst nur Blues-Hauer, die sie den Platten aus Amerika abgelauscht hatten, so übten sich Jagger & Richards bald selbst schüchtern im Songschreiben. „Come On“, „I Wanna Be Your Man“ (das ihnen Lennon und Mc-Cartney geschenkt hatten), „Tell Me“, „Money“, „Little Red Rooster“, „Not Fade Away“ waren Lieder, mit denen sie sich in die USA träumten. Es wurde ein Stil daraus. 1964 reisten sie nach Amerika und erkannten Muddy Waters beim Weißein einer Wand. Vor „Satisfaction“ endet diese Sammlung (drei unveröffentlichte Fotopostkärtchen liegen bei). Zwei Fortsetzungen folgen. Braucht man solche Luxus-Schatullen? You better, you bet.

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