The Who – The Ultimate Collection :: MCA/Polydor
Die ärgerliche Nachricht vorweg: Eine Deluxe-Edition dieser Kollektion mit mehr als einem halben Dutzend rarer Alternativ-Takes und Video-Mitschnitten von 1974 auf einer dritten CD(ROM) wurde nur in so winziger limitierter Auflage gefertigt, dass sie sofort ausverkauft war. Ziemlich unverständlich auch: Die in England erhältliche Ausgabe enthält drei Aufnahmen mehr, nämlich den „Young Man Blues“ im „Live At Leeds“-Mitschnitt und – vielleicht eine Verneigung vor dem kurz zuvor gestorbenen Bassgitarristen zwei John-Entwistle-Songs, insgesamt 40 Aufnahmen!
So großzügig, die fünf frühen von Shel Talmy produzierten Aufnahmen hier auch in dessen neuen Stereo-Remixes-Remasters zu präsentieren, mochte man auch nicht sein. Da wollte wohl irgendwer den kommerziellen Mehrwert der Deluxe-Edition von „The Who Sings My Generation“ nicht schmälern. Jetzt also die froheren Botschaften. Den Entwistle-Evergreen „Boris The Spider“ findet man hier in einem ganz fabelhaft klingenden Stereo-Mix. Denn entgegen der Behauptung von Townshends Tonmann Jon Astley gibt es natürlich auch von „A Quick One“ – und damit von dieser Aufnahme – eine Stereo-Abmischung. Und die ist nicht in irgendeinem Keller bei einer Überschwemmung in Malibu für immer zerstört worden, wie Astley faselte, sondern vor einiger Zeit für eine (deutsche) LP-Pressung wieder verwendet worden!
Der ultra-rare Stereo-Mix von „Magic Bus“, vor vielen Jahren nur ein einziges Mal auf der amerikanischen CD-Version von „Meaty Beaty Big And Bouncy“ aufgetaucht, weil bei MCA nämlich und nicht in London diverse Original-Master der Who liegen, ist hier endlich wieder zu hören. Wie im übrigen alle Single-Titel in süperbem Remastering, die alle bislang veröffentlichten „Best Of‘-Nachlesen der Band völlig überflüssig machen.
Ultimativ ist an dieser Auswahl selbstverständlich trotzdem überhaupt nichts. Aber der doofen Weichzeichner-Akustik, die Astley bei seinen Remixes von Meisterwerken wie „Who’s Next“ praktizierte, scheint er nach reichlich harscher Kritik endlich abgeschworen zu haben. Und deswegen haben diese forty licks ein halbes Pünktchen mehr verdient.
