Thea Gilmore :: Murphy’s Heart

Klassisches Instrumentarium, souveräne Songschreiberin

Zwischen all den starken Frauen im Singer-Songwriter-Metier ist Thea Gilmore die Stille, oft Unterschätzte, was dem Umstand geschuldet sein dürfte, dass sie eben nicht versucht, den Männern nachzueifern, indem sie „Eier zeigt“. Ihre Americana-Anleihen spiegeln sich immer in einem adäquaten Popkontext, der eher an k.d. lang oder Natalie Merchant erinnert als an den bluesinfizierten Roots-Rock von Lucinda Williams.

Das Instrumentarium auf „Murphy’s Heart“ ist klassisch, die Stücke sind souverän. Dazu singt Gilmore mit der ihr eigenen dunklen, ozeanblauen Stimme. Manche mögen auch eine distanzierte Kühle heraushören. „Murphy’s Heart“ zeugt jedoch vom Gegenteil. Schon die Titel verraten, dass man es hier keinesfalls mit dem sterilen Country-Gedöns amerikanischer Radiostationen zu tun hat. „Due South“ ist die Geschichte eines jungen Herumstreichers, der seiner Rolle als Außenseiter überdrüssig ist: „Every time that it rains/ There are not enough miracles and chains/ To pave his road/ Now he’s due south/ Feet on the dash of a rented car.“

„Murphy’s Heart“ ist kein kaltes Herz. Vielmehr ein verwundetes, das in „Not Alone“ und „Mexico“ herzergreifend besungen wird. Eines, das die Liebe als das begreift, was sie ist: ein Irrgarten. Auch ein „Wonderous Thing“, in dem Gilmore die Zeilen singt: „Oh love is a wonderous thing/ People often talk about it/ So many live their lives without it/ Oh you know it’s true/ But I tell you if you find it/ You’ll bless the devils who designed it.“ Teuflisch gut. (Alive) Max Gösche

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