Thirty Seconds To Mars – This Means War
Jared Leto hat einen Sinn fürs Theatralische, das ist nicht schwer zu erkennen. Leto war zuerst Schauspieler, dann Rockstar – man kriegt die beiden Karrieren nicht gut zusammen, sieht mal den adretten Hollywood-Star, mal den Rocker mit ungekämmten Haaren und dunklem Leder. Ist es nur eine Rolle? Wenn ja, spielt Leto sie sehr hingebungsvoll.
Doch das Theatralische, das ist eine Brücke zwischen den beiden Leben dieses äußerst erfolgreichen Mannes. Für das neue Album von Thirty Seconds To Mars haben Leto und seine Band in diversen Ländern der Erde die Fans zusammengetrommelt und sie Chöre singen lassen. Auf „This Means War“ werden diese Chöre zu einem dunklen, aufrührerischen, leicht apokalyptischen Element, das die Platte zusammenbindet. TSTM spielen harten, hymnischen und dicht komprimierten Rock, wie Amerika ihn seit einigen Jahren mag. Alles hier ist auf Anschlag, alles dreht am großen Rad. Übermächtige Riffs, grob geschlagenes Schlagzeug, dazu elektronische Elemente – bei dieser Art von Musik geht das zusammen, was mit Nu Metal und Industrial einst auf den Weg gebracht wurde. Nun ist es der Mainstream für die Kids.
TSTM präsentieren diesen Kids eine düstere, kämpferische, groß angelegte Schau, in der es offenbar um Widerstand geht, um Weltuntergang und darum, Außenseiter zu sein. Die Themen der Adoleszenz! Die lassen sich in jeder Generation trefflich besingen. Auch von Leto, obwohl der schon bald 40 ist.
Was ist nun dran an dieser Band? Jedenfalls ein paar gute Riffs, ein trotz der hohen Drehzahl gut geerdeter Gesamtsound und ein erkennbarer Wille, musikalisch gehaltvoll zu sein. Anderswo wird der US-Jugend Schlechteres vorgesetzt.