This Year’s Model :: We Walk Like Ghosts

Die Schweden spielen elegant und erhaben mit dem Pop von 1988.

„Here we are millionaires“, singen sie, die sympathischen Schweden, und sind sich sicher: „Nothing can go wrong.“ Natürlich handelt es sich bei einer Band mit diesem Namen eher um „yesteryesteryear’s model“, und Elvis Costello stand auch lediglich bei der Taufe Pate. Aber mit den Geistern von 1988, die sie für ihr zweites Album riefen – einem Jahr, in dem David Gedge und Wedding Present nicht mehr so ungestüm waren, die Go-Betweens mit „16 Lovers Lane“ ihr bestes Album veröffentlichten und Jazz Butcher die Hamburger Markthalle füllten -, können sie bestens kommunizieren und erschlagen uns regelrecht mit den übermittelten Melodien.

Niemand wird es wagen, sie als „liebenswerte Verlierer“ zu bezeichnen – so elegant, so erhaben kommen sie uns entgegen, mit frisch ausgepackten Lackschuhen (nope, kein Shoegazertum!) über den Brighton Pier eilend. „I Swear I Was There“ birgt die Unwiderstehlichkeit von Cure-Hits wie „Just Like Heaven“, zu „A Whisper Around The Town“ sieht man Robert Forster in seinem kanariengelben Jackett zucken, während „Publisher’s Son“ problemlos eine Best-Of-Compilation von Lloyd Cole bereichern würde.

In weniger gelungenen Momenten erinnern Niklas Gustafsson und Co. zwar ein ganz bisschen an Fury & The Slaughterhouse und Kieler Indie-Dissen – aber diese sind so rar, dass sie eigentlich gar nicht gelten. Um als Gesamturteil auch mal ein gestriges Wort zu benutzen: dufte! (Marsh-Marigold/Cargo) Frank Lähnemann

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