Thomas C. Breuer – Hitze in Dosen
Hitze in Dosen (Maro, 14 Euro) von Thomas C. Breuer versammelt dessen musikalische Konfessionen, und die sind zwar ziemlich down to earth und durchaus konservativ – er hört die internationale Folklore, Blues, Alternative Country, Bluesgrass, Salsa -, aber dadurch nicht minder passioniert und vervig vorgetragen. Breuer ist kein Musikjournalist, sondern ein Addict. ihn interessieren nicht die musikhistorischen Fakten, sondern in erster Linie das, was die Musik mit ihm anstellt – und er kann so plastisch davon schwärmen, dass man zumindest eine Ahnung davon bekommt, was ihn da im Herzen bewegt. Damit steht und fällt ja immer noch jeder versuch, das Hörereignis in Sprache zu transformieren. Und dann erzählt er noch ein paar autobiografische Geschichten, melancholisch temperiert, aber auch immer wieder von Pointen aufgehellt – und hart an der Grenze, wo die Realität den Schlagbaum für die Fiktion öffnet. Etwa die wunderschöne Story von seiner ersten Begegnung mit dem jungen Bob Marley, noch vor seiner messianischen Phase, der als Masseur der jamaikanischen Fußballnationalmannschaft in Deutschland weilte und leichte Blessuren und Verspanntheiten mit einem langen Zug aus der Tüte ad hoc therapierte. Ist doch egal, ob das stimmt oder nicht.