Tigerbeat – 13 Songs :: Buback
Auf dem Cover stehen sie noch im Schatten und malen mit Wunderkerzen den Albumtitel ins Dunkel, im Booklet entblättert sich dann die ganze wundersame Welt von Tigerbeat. Tulpen und Diamanten sagen „ja“, Pferde galoppieren durch Sternenreigen, nachdenkliche Vollbarte, Dandyism, verschwitzte Handtücher um fragende Schultern.
„Großes Kino“, schreit es dich an, und dass man ein Ticket dafür gelöst hat, merkt man beim Anhören erst auf den zweiten, ähem, Blick. Mit „Doin Time“ und „Intro 2“ machen die Hamburger es dem tigerbeatgeschulten Ohr noch einfach. Knarztrockene Riffs, simpler Beat, repetitives Bassfundament, ganz genau so, wie man Tigerbeat kennt und schaetzt. Dann aber wird klar, dass hier eine Band zu neuen Ufern aufgebrochen ist.
Mit einem Riff aus Lenny Kravitz‚ Schmuckschatulle beginnt „Heartbreak Kid“ und die weiträumigen Piano-Akkorde münden in einen erstaunlichen Refrain, den man bei all den Bridges, all dem Georgel auf früheren Platten oftmals vermisste. „I’ve got a strange passion for the blues“. bekennt Sänger Frehn, und „13 Songs“ lang kommen diverse weitere Vorlieben zum Vorschein. Ähnlich wie die schwedischen Soundtrack Of Our Lives schießen Tigerbeat dabei einen Fixstern nach dem anderen in den Referenzkosmos, ohne ihre Identität zu verlieren. „Beat Me Till I Understand“ gemahnt an Blurs „Boys And Girls“, „…If For One Time We Don’t Fight…“ macht es einem leicht, mal wieder zu einer ELO-Platte zu greifen, „All That Glitter’s Not Gold“ pulsiert schwer und dräuend durch einst von Sonic Youth beackerte Gefilde, und mit „Lookin Good“ leistet man sich gar den Luxus, den Hit fast ganz ans Ende zu packen.
„13 Songs“ ist ein fetter Klumpen von einem Album geworden, voller Sex. Schweiß und Stil. Und Streicher. Eine Platte für die Restplätze in den Jahrespolls. Die Release-Party wird im Indra auf dem Hamburger Kiez gefeiert. Das passt.