Together :: Zwischen all den Stars verheddert sich Elvis Costellos Keyboarder
Steve Nieve saß bei all unseren Lieblingsliedern Elvis Costellos am Keyboard. Jetzt hat er eine Platte gemacht und alle Leute angerufen, die ihm Gefallen schuldig sind: Neben Costello sind das zum Beispiel Sting, Laurie Anderson, Vanessa Paradis, Robert Wyatt, Glenn Tilbrook oder Ron Sexsmith. Bei so einem ausgesuchten Personal kann nun wirklich nichts schiefgehen. Doch, es kann.
„Together“ fühlt sich nicht wirklich wie ein Album an. Eher wie eine seltsame Best-of-Compilation ohne Hits. Wie ein fürchterliches Durcheinander an Songs, die nicht zusammenfinden. Da sind zum einen die Versuche, auf die eine oder andere Art Radio-Pop zu machen: In „Save The World“ zum Beispiel, bei dem Steve Nieve – ein besserer Musiker als Songwriter – ungeschickt zwischen Strophe und Refrain die Tonart wechselt. Aber auch in „La Crise“, dessen Refrain eine Zumutung ist, im rockigen „Up“ mit Stings Sohn Joe Sumner, im poppigen „What A Holiday“ mit Paul Simons Sohn Harper Simon, in den beiden Songs mit Glenn Tilbrook, die tatsächlich im Ton, aber nicht in der Qualität an Squeeze erinnern, im softpsychedelischen „Conversation“ mit Vanessa Paradis. Dann gibt es da die Bemühungen, ins anspruchsvolle Fach zu wechseln.“Vertigo“ mit Laurie Anderson will etwas zu aufdringlich Minimal Music sein. „You Lie Sweetly“ mit Sting versucht sich als Kunstlied, „La plus jolie langue“ mit Robert Wyatt und Muriel Teodori, Nieves Lebenspartnerin, als Songmeditation.
Die besten Songs auf „Together“ sind letztlich die, bei denen sich Nieve an den Flügel setzt und in wohltemperierten, schlichten Arrangements mal Elvis Costello („Tender Moment“), mal Ron Sexsmith („Halloween“) begleitet und deren Stimmen wunderbar ins Zentrum rückt.(EarMusic/Edel) GUNTHER REINHARDT
Dena