Tom Jones – Mr. Jones: Das letzte Aufbäumen: Urschrei-Therapie mit dem alternden Tiger :: V2
Mag sein, dass die eine oder andere Dame Tom Jones hört, mit Lockenwicklern und Kaninchenfell-Pantoffeln, während sie eilfertige Hausangestellte herumkommandiert – doch im Prinzip ist das hier Männermusik. „Mr. Jones“ ist so etwas wie „Kramer gegen Kramer“ für das neue Jahrtausend, ein erschöpfendes und engangiert vorgetragenes Dossier zum Thema: Der Neue Mann. Er leidet wie ein Hund, weil er mit den Jahren biologiebedingt nicht jünger wird. Weil die Liebe ein schwacher Trost ist für die durch Heizdecken und Kukident-Drei-Phasen-Reiniger markierten Demütigungen.
Was bleibt zu tun? Den Gram einfach herausbrüllen, Urschrei-Therapie, ein letztes Aufbäumen. Tom Jones singt also trotzig: „I feel so good, when Madison Square Garden no longer screams for me/ And the record companies don’t send no limos for me/ And the young girls, they think I’m too old / But I know It’ll be okay, when I think of the young days.“ Es geht um die letzten Dinge, die großen Fragen: Warum müssen wir sterben? Wann ist ein Mann ein Mann? Und: Warum kann man es den Frauen nie recht machen? „I serve you breakfast in bed but you say that ain’t enough/ So I take out the garbage on a weekend/ But it ain’t enough.“ Einziger Trost: Das bisschen Haushalt bringt einen ja nicht um. Jedenfalls nicht sofort.