Turin Brakes – Dark On Fire :: Das elegische Duo lässt sich von seiner Tour-Band unterstützen

So ein Einstieg macht ja schon etwas misstrauisch. Man habe, wendet sich der obligatorische Infozettel an uns, doch sicherlich schon von mal den Turin Brakes gehört. Diese beiden Jungs aus dem Süden Londons mit den „süß-sauren Songs, akustischen Gitarren und eingängigen Melodien“? Na? Genau, und bei denen habe sich jetzt aber etwas getan. Denn: The story has moved on. Was zunächst jedoch nur bedeutet, dass Olly Knights und Gale Paridjanian erstmals ihre Tour-Band für die Aufnahmen hinzugezogen haben. Der Sound, das Erlebnis, das Gemeinsame, Spielfreude. Um die zuletzt dann doch hin und wieder aufkommende Langeweile vergessen zu machen. Und Produzent Ethan Johns lobt das Album als episch und ehrlich, als intensiv und schön.

Der Opener „Last Chance“ hört sich dann leider etwas schal und nach den falschen Vorbildern an, und schon vermuten wir Hit-Orientierung und Großhallenabsichten. Aber wie singt Knights doch gleich: „Oh, don’t ask too many questions.“ Sparen wir uns das also zunächst, und das folgende „Ghost“ kann den ersten Eindruck mit einer fürwahr eingängigen Melodie und einer flirrenden Orgel glücklicherweise schnell wieder revidieren. Die erste Single „Stalker“ (Uptempo, Effektgitarren, doofer Text) jedoch ist ein einziger glattpolierter Käse. Zwar gefällig, aber unter der Vortäuschung falscher Schadsachen. Kunstkäse. Der Song „Timewaster“ trägt seinen Namen auch nicht ganz zu unrecht.

Ein Höhepunkt ist dagegen Knights Blick auf das Ende, das nie mit sich reden lässt. Die letzten Gedanken und schattigen Ahnungen, der Sänger wähnt sich für einen Moment am richtigen Orte und weiß dennoch nicht, was werden soll: „Back on the other side/ What’s on the other side of the world?“ Und danach kommt das ganz und gar wunderbare Titelstück, greift alles wieder auf, verrät mögliche Auswege, beginnt zusammengesackt und gewinnt dann an Kraft. Die Streicher schwelgen, der Sänger windet sich, eine Entscheidung muss her, und so, wie dieses Mantra endet, wird zumindest dieses Mal alles gut gehen. Die wenigen ärgerliche Momente verblassen angesichts solch großer Songs schnell.

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