Two Door Cinema Club :: Beacon
Weltklasse: Weniger Afrobeat, mehr perfekte Popmomente
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht: Seit der Veröffentlichung ihres weltweit eine Million Mal verkauften Debüts „Tourist History“ vor mehr als zwei Jahren fühlten sich die drei Nordiren so sehr ihrer Band verpflichtet, dass sie Partner und Familie vernachlässigten. Das erklärt, warum das „beacon“, das Leuchtfeuer, auf dem Cover des Nachfolgers aus dem Höschen einer jungen Frau scheint, das erklärt Textzeilen wie „I’ll be home for next year, darling“. Aber was bedeuten schon schnöde Beziehungen, wenn man ein solches Album in sich trägt?
Alex Trimble, Sam Halliday und Kevin Baird fanden sich im Studio derart fokussiert, dass der eine oder andere perfekte Popmoment dabei herausgekommen ist – um nicht zu sagen, eine ganze Armada davon. Dabei gebärden sich die „Zweitürer“ keineswegs mehr so verspielt wie auf „Tourist History“ – sie schleichen nicht mehr um den Refrain herum, sondern kommen auf den Punkt, breiten die Arme aus, umgreifen die Welt. Um sich dann in einem furiosen Finale noch einmal zu steigern.
Die Vampire Weekend geschuldeten Afrobeat-Einflüsse wurden etwas heruntergedimmt, dafür dominieren schräge HipHop-Beats, Elektro-Rock-Peitschen und Sheffield-Funk – „Someday“ groovt wie Human League zu „(Keep Feeling) Fascination“-Zeiten.
Begeben sich die drei Schulfreunde, wie bei „The World Is Watching (With Valentina)“, in ruhigeres Fahrwasser, herrscht dagegen eine angenehm entspannte Rave-Atmosphäre. Keine Frage, dass da auch Produzent Jacknife Lee (U2, R.E.M., Snow Patrol) ganze Arbeit verrichtet hat! Direkte Konkurrenten wie die Foals und Delphic beißen vor Wut in ihr Studioequipment: „Sleep Alone“ und „Next Year“ müssen ganz einfach die Welt und ihre Charts erobern. Wie der Leuchtfeuer-Zyklus, eines der besten Pop-Kunststücke des Jahres, endet? Natürlich mit den Worten „I’m coming come …“
Play that funky music, white boy! (Cooperative) Frank Lähnemann
Beste Songs: „Next Year“, „Sun“