U2 :: Pop Mart 97 :: Live From Mexico City

Nachdem fast alle anderen Tourneen jetzt schon auf DVD ausgewertet wurden, nun also die vermaledeite, derentwegen das „Pop“-Album viel zu schnell fertig werden musste. Trotz der Eile haben sich U2 bei der Bühne besondere Mühe gegeben – die sich wirklich gar nicht gelohnt hat. Die Riesenzitrone wurde schnell zum Witzobjekt, und auch die Musiker sahen beim Einlaufen ins Stadion wie Karikaturen aus: Bono als Preis-Boxer, Adam Clayton mit Gasmaske, The Edge als schwuler Cowboy seiner Zeit voraus. Nur Larry Müllen wirkte wieder mal normal – und entsprechend irritiert von den Kollegen. Wenn man die Augen zumacht (was bei dem grellen Licht nicht schwerfällt), ist dies allerdings ein gelungenes U2-Konzert, bei dem gerade auch die alten Songs wie „Pride“

eine neue Kraft entwickeln. „Sunday Bloody Sunday“ singt Edge wunderbar unpathetisch, „One“ wird am Ende zum richtigen Gospel. von hinten leuchtet schrill ein knallrotes Riesenherz, aber das ist jetzt auch schon egal. Nur dass über „Wake Up Dead Man“ schon die Credits laufen, ist ein skandalöses Ende dieser zwei Stunden, in denen Quatsch und Inbrunst. Größenwahn und Empfindsamkeit so nahe beeinanderliegen, wie es bei U2 in den 90er Jahren oft der Fall war. Als Extras gibt es diverse kleine Dokumentationen wie „Lemon For Säle“ und „The Road To Sarajevo“, eine „Tour-Tour“ mit Paul McGuinness, Videos und zusätzliche Mitschnitte aus Edmonton und Rotterdam.

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