Van der Graaf Generator – The Least We Can Do Is Wave To Each Other/H To He Who Am The Only One/Fool’s Mate/Pawn Hearts/Godbluff/Still Life

Keiner Band wurde so oft das Equipment gestohlen wie Van der Graaf Generator (auf daß sie endlich Ruhe gaben?). Keine Band nahm schneller längere Platten auf als Van der Graaf Generator. Und keine Band wurde so geschwind vergessen wie Van der Graaf Generator.

Während Pink Floyd und Genesis und Yes in den 8oer Jahren, kaum wiederzuerkennen, neue Triumphe feierten, auch Jethro Tull und Moody Blues und King Crimson immer mal wieder eine Platte veröffentlichten oder auf Tournee gingen, ¿wollten die drei Kollegen von Peter Hammill nicht ohne ihn musizieren. Sie hätten andernfalls freilich auch nur Stücke spielen können, die Hammill komponiert hatte. Der Pianist und Sänger, der bei Van der Graaf die elektrische Gitarre bedienen lernen mußte, machte weiterhin seltsame, radikale, wüste, experimentelle, oft genug wunderbare Musik.

Bereits das erste Album, „Aerosol Grey Machine“, sollte 1969 unter Hammills Namen erscheinen. Doch der 20jährige Autor, allen Geschäften abhold, hatte natürlich einen katastrophalen Vertrag unterschrieben. Das Label entließ ihn daraus zu der Bedingung, daß die Platte unter Van der Graaf Generator erschien. So geschah es. Der Charisma-Katalog beginnt mit dem fulminanten „The Leaat We Can Do Is Wave To Euch Other“ (1970, 3,5) mit so unvergeßlichen Räucherstäbchen-Orgien wie „Darkness (II/II)“, „Refugees“ und „White Hammer“. In England war man beeindruckt von diesem flötenden, orgelnden Wahnsinn, aber in Italien liebte man Van der Graaf (der Mann dieses Namens war übrigens der Erfinder eines Gerätes zur Messung statischer Elektrizität). Die Band trat im „Beat Club“ von Radio Bremen auf.

Schon im Dezember 1970 erschien „H To He Who Am The Only One“ (3). Zwischendurch legte Peter Hammill seine erste Solo-Arbeit, „Fool’s Mate“ (3,5), vor – aufgenommen natürlich mit den Freunden. „Pawn Hearts“ (1971, 3,5) wird von manchen Exegeten für die beste Platte der frühen Phase gehalten, aber die Kritik ließ jetzt auch Befremden verlauten.

Dann wurde während einer Tournee durch Italien mal wieder der Bus samt Equipment gestohlen, die Musiker waren erschöpft – und Peter Hammill brachte bis 1975 vier Alben heraus, darunter das Meisterwerk „Nadir’s Big Chance“, mit dem er die Punks inspirierte. Hugh Banton, Guy Evans und David Jackson waren meistens dabei. So nahmen sie als Van der Graaf Generator „Godbluff“(3,5) und „Still Life“ (1976, 3) auf – daß sie den Klang entschlackt hätten, daß die Stücke kürzer, die Texte weniger verschmockt geraten wären, läßt sich beim besten Willen nicht sagen. Und das war natürlich korrekt so.

Dann kam der Punk nach England.

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