Van Morrison – Live At Montreux

Eine DVD mit zwei Auftritten von Van Morrison kommt dem ziemlich nahe, was man eine Sensation nennt. Für das Montreux-Festival, das noch immer den Jazz im Namen führt, hat der Knurrhahn das mitgeschnittene Material gesichtet – einen Auftritt aus dem Jahr 1980 mit großer Besetzung, also mit Bläsern, und einen von 1974, bevor Morrisons legendäres Sabbatical begann, mit einem Trio. Leider ist dieses Konzert nur mit neun Stücken dokumentiert, die durchaus nicht alle zehn Minuten dauern. Damals neue Songs, „Twilight Zone“ und „Foggy Mountain Top“, wurden erst 1997 auf „The Philosopher’s Stone“ veröffentlicht – nach Montreux hatte Van es sich anders überlegt. Der Auftritt 1980 folgte „Common One“, einer ewig gültigen Platte unter den vielen großen Morrison-Alben. Im Pullover eilt er auf die Bühne, beginnt umstandslos mit dem Programm, noch nicht hinter Ansagen, Sonnenbrille und Hut verborgen wie heute.lm Zentrum stehen „Ballerina“, „Summertime In England“, „Haunts Of Ancient Peace“ und „Listen To The Lion“, auch „Ballerina“ wird aufgeführt, „Wild Night“, „And It Stoned Me“. Aber Morrison ist weit entfernt von „It’s Too Late To Stop Now“ er war es auch schon 1974, ein Jahr nach dem orgiastischen Live-Dokument. Es war eine Abkehr vom Rhythm & Blues, vom Ekstatischen, eine Hinwendung zum Rhapsodischen, zum Beschwören, zum Gebet: „You’re on my wavelength…“. „It ain’t why, why, why, it just is“, „It’s so quiet here“. Man hat dergleichen dann noch oft gehört aber Morrison mit Gitarre, versunken ins verschlungene Spiel seiner Band, kann man seit vielen Jahren nicht mehr erleben, weil er bloß noch sein standardisiertes Programm heruntersingt. Hört dem Löwen zu!

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