Vanya -42. Straße – von Louis Malle

Filmen kann so einfach sein. In „Mein Essen mit Andre“ beobachtete Louis Malle zwei ältere Intellektuelle beim Plausch während eines opulenten Dinners. In „Vanya“ hält er nur die Kamera drauf, wenn er in einem verfallenen Theater an der 42. Straße (New York) eine Schauspielertruppe in einem Probedurchlauf Anton Tschechows Drama „Onkel Vanya“ aufführt. David Mamet hat das Stück bearbeitet, Andre Gregory hat es inszeniert – ohne an ein größeres Publikum zu denken. Jahrelang traf sich Gregory mit befreundeten Schauspielern, um im kleinen Kreis Tschechows Tragikomödie über Langeweile und verfehltes Leben zu erarbeiten – ohne Kostüme, ohne Kulissen. Malles neuestes Opus ist praktisch ein Dokumentarnim über diese Inszenierung im einfachen Schuß-Gegenschuß-Verfahren und sehr dicht an den Gesichtern gedreht. Nur für Theater-Freaks. Immerhin kann man eine Entdeckung machen: Brooke Smith, das gekidnappte Pummelchen aus „Das Schweigen der Lämmer“, ist eine große Schauspielerin – eine überragende „Sonya“.

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