verführerischer Mond von Chen Kaige :: ab 29. Mai

Drei Kinder rennen durch die opiumgeschwängerten Räume des Palastes der Familie Pang in der Nähe von Shanghai. Diese rätselhafte Ouvertüre schafft gleich zu Beginn des Films eine Aura des Schwebens, der Unbestimmtheit. Jahre später ist aus einem der Kinder Pangs wunderhübsche Tochter Ruyi (Gong Li) geworden – die mittlerweile auch dem Opium verfallen ist. Für ihren Bräutigam ist das Grund genug, kurzfristig die Hochzeit abzusagen.

Ihr älterer und ebenfalls süchtiger Bruder Zhengda holt sich ihren verwaisten Schwager Zhongliang (Leslie Cheung), der in Peking studieren will, als Diener ins Haus. Als er ihn aber mit Sexspielen demütigt, flieht Zhongliang in die Großstadt, gerät an Gangster – und wird ein gefeierter Gigolo. Zhengda wird derweil von einem Hirnschlag gelähmt, und Ruyi wird so die Chefin des Hauses Pang, muß einen jungen Verwandten aber als Strohmann akzeptieren. Sie verführt ihn, verfallt jedoch dann dem zurückgekehrten Zhongliang.

Das klingt nach schlimmster Kolportage – aber Regisseur Chen Kaige schafft es, wie in „Lebewohl meine Konkubine“ mit seinem poetischen Stil das psychologische Drama einer Frau zwischen männlichem Chauvinismus und weiblichem Aufbegehren schlüssig darzustellen. Zudem ist „Verführerischer Mond“ das Sinnbild für den Zerfall eines dekadenten Systems. Kino ist Opium für das Volk.

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