WALKABOUTS: Elegischer Elektrik-Folk spukt im Abendrot

Das Licht wird mal wieder nicht angeknipst. Besonders bunt ausgeleuchtet war der Kosmos, in dem die Walkabouts ihre Elegien aufführen, ohnehin noch nie. Windschiefe Motels im gespenstischen Abendrot und nachtschwarze, verlorene Highways – das waren die stets wiederkehrenden Topoi des Songwriterduos Carla Torgerson und Chris Eckman.

Auch auf dem neuen Album spielen sich alle Stories zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen ab „Nighttown“, das macht schon der Titel deutlich, ist ein Konzeptwerk. Diesmal sucht das Elektrik-Folk-Ensemble den Blues und die Tragik allerdings im Urbanen. Von der Weite und Landschaft in der Neuen Welt blenden die Walkabouts in die ebenso mythenreiche, verwinkelte Enge der Alten Welt. Deshalb haben sich auch ihre musikalischen Referenzpunkte verschoben – Scott Walker und die Tindersticks, gute Freunde der Band, haben in den orchestral ausformulierten Songs ihre Spuren hinterlassen.

Ein Großteil der symphonischen Kompositionen wurde in der Begleitung eines Streichorchesters eingespielt, mit dem die Walkabouts zur Zeit auch durch Europa teuren. In einer anderen Hinsicht jedoch zeigt dieses Quintett aus Seattle ebenfalls Abenteuerlust – geisterhaft schwirren Drum-Loops durch die Stücke, und alte Moog-Synthesizer flirren fiebrig. Da gibt es keinen Zweifel: In den Nächten, die von den Walkabouts besungen werden, ist nicht an Schlaf zu denken.

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