Wallis Bird :: Wallis Bird

Bei der Irin wird der persönliche Kehraus zum politischen Akt.

Schon vor dem ersten Song habe sie ihr neues Album hören können, sagt Wallis Bird. Keine lebensbejahenden Liebeslieder mehr, dafür Aufstand und Umsturz, im Privaten und im Politischen, das war die Devise. Die irische Sängerin und Gitarristin zog sich an einen abgeschiedenen Ort an der Küste zurück, leerte den Kopf und schrieb Lieder, die tatsächlich anders sind als die bisherigen (ja auch schon sehr schönen).

„Wallis Bird“ ist ein inwendiges, kämpferisches, feierliches und kraftvolles Album – persönlicher Kehraus wird revolutionärer Akt, innerer Aufstand äußere Veränderung. Wallis Bird war immer eine intensive, emotional übersprudelnde Sängerin, doch nun wird es innig. Riesig groß ist die Katharsis zum Beispiel in dem wundervollen „Ghosts Of Memories“, das sich gegen Ende ganz nach oben aufschwingt, immer höher, bis die Geister nicht mehr spuken.

Neben fünf, sechs ruhigen Liedern (wunderschön: „Feathered Pocket“) wird es natürlich auch energisch. Etwa in dem Gospel-Revolutionslied „I Am So Tired Of That Line“, zu dem sich trefflich aufstehen und kämpfen lässt. Das perkussive, kraftvoll treibende Gitarrenspiel gehört zu Wallis Bird und kommt auch auf diesem Album zum Ausdruck. Gut so! „Wallis Bird“ ist eine vollständige, künstlerisch reife und sehr gelungene Platte. (Bird/Rough Trade) Jörn Schlüter

Beste Songs: „I Am So Tired Of That Line“, „Feathered Pocket“

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