Waylon Jennings – The Journey – Six Strings Away :: Zweite Jennings-Gesamtbox, diesmal die Jahre 1968 bis 1972
Das zweite 6-CD-Set, mit dem Bear Family die Karriere von Waylon Jennings dokumentiert, umfasst die Jahre 1968 bis 1972 – eine für seine Entwicklung entscheidende Phase, weil er während dieser Zeit ganz seinen eigenen Stil fand – auch als Sänger, der niemanden mehr kopieren mochte. Den Typen der Musikindustrie von Nashville war er – vorsichtig ausgedrückt – nach wie vor suspekt. Wer in zerschlissenen Jeans und nicht als Rhinestone Cowboy daherkam, der passte nicht in das Ambiente der Country-Metropole. Er galt einfach – schon bevor er sich mit Willie Nelson zusammentat – als der „Nashville Bum“ par excellence. Nicht zu seinem Nachteil, jedenfalls auf Dauer.
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Leicht vom Donner gerührt war das Nashville-Establishment wohl auch, als Jennings 1969 seinen ersten „Grammy“ einsammeln konnte: ausgerechnet für seine Aufnahme von „McArthur Park“, die er mit den Kimberlys gemacht hatte – und ausgerechnet in der Kategorie „Best Country Performance by a Duo or Group“. Dabei hatte gerade dieses Stück unverblümter Nostalgie – mehr als Dutzende seiner Cover-Versionen vonJohnny Cash- und Kris Kristofferson-, George Jones-, Willie Nelson- und Billy Joe Shaver-Songs – weniger mit Country Music, dafür um so mehr mit dem Blue Eyed Soul der Righteous Brothers zu tun. Bis heute ist das eine der besten Pop-Balladen in seinem Repertoire.
Fremd ging Jennings musikalisch auch insofern, als er damals Rolling Stones– und Paul Simon-, Tom Rush und Tim Hardin-Kompositionen aufnahm, die wirklich alles andere als Genre-Klassiker der Country Music waren. „The Journey“ enthält auch „Singer Of Sad Songs“ und das „Ladies Love Outlaws „-Album, endet aber vor der Outlaw-Phase, mit der er zur Legende zu Lebzeiten werden sollte.