WAYNE KRAMER: Rock ohne Romantik

Mit „Citizen Wayne“ legt der Mann nun sein drittes Album innerhalb von drei Jahren vor. Sowas passiert selten im Business, in dem aufwendige Marketingkampagnen oft mehr Zeit verschlingen als die Produktion der Platte. Wayne Kramer aber hat etwas zu erzählen, das muß raus – zu lange Zeit hat er im künstlerischen Abseits verbracht.

Die Rockmusik hat er nicht erfunden, jedoch mit seinen MC5 ein ordentliches Stück weitergebracht. Damals in Detroit, Ende der Sechziger, als die Luft nach Revolution roch und er mit seinen Kumpanen zu metallisch harten Riffs den Schlachtruf „Kick out the jams, motherfuckers!“ in die Konzertsäle von Amerika schrie. Das macht der kugelrunde Kramer in seinen Shows noch heute gerne, und er wirkt dabei noch immer so beseelt wie einst.

Er kennt aber auch die Abgründe. Später tingelte er mit Johnny Thunders stoned und derangiert durch allerlei Clubs, und irgendwann wanderte er in den Knast. Doch das sind keine Heldengeschichten, so wie Kramer sie nun auf „Citizen Wayne“ erzählt, für das der geschätzte Don Was einen Teil der Produktion übernommen hat. Ohne Anflug von Romantik und Verklärung sind seine Texte, brachial wie mit einer Brechstange bearbeitet er die Gitarre. Daß die Jung-Punks der Epitaph-Labelmates Offspring ihm ehrfürchtig auf seine Finger schauen, verwundert nicht.

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