Ween – White Pepper :: Das irre Duo eiert wieder zwischen Pop-Genie und gespieltem Wahnsinn

Daron Freeman und Mickey Melchiondo alias Dean und Gene Ween haben seit der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums vor zehn Jahren den Ruf, die wohl durchgeknalltesten Weirdos weit und breit zu sein, sowohl im Studio als auch auf den Bühnenbrettern. Wer ihre zum Teil arg kakofonischen, mit derben Witzen angereicherten Wohnzimmeraufnahmen auf „The Pod“ oder „Pure Guara“ einmal hörte, für den waren Ween entweder gestorben oder Genies. Dazwischen gab es (fast) nichts. Ihr Meisterwerk „Chocolate And Cheese“ (1994) war eine nicht minder verrückte Zusammenkunft so ziemlich aller Musikstile, die die beiden Amerikaner rechts und links am Wegesrand fanden.

Die Ausreißer in Form von Metal-Affinitäten („The Grobe“ ist feinster Stoner-Rock, während „Stroker Ace“ Motörhead beschwört), scheinbarer Muzak („Pandy Fackler“) und Calypso-Anklängen („Bananas And Blow“) sind immer noch vorhanden, doch das Gros ist lupenreiner Pop, mal wehmütig, mal versöhnlich, meist aber unwiderstehlich. Glaubt man, in dem mitreißenden „Even If You Don’t“ bereits das Glanzstück ausgemacht zu haben, wird man durch das wundervolle „Stay Forever“ eines Besseren belehrt: Man ist versucht, an Wilco zu denken, die diese dreieinhalb Minuten nicht perfekter hätten vortragen können.

Angesprochen auf Streicher, Hörner und weiblichen Background-Gesang auf“ White Pepper“, ließ die Band verlauten, dies seien „drei sehr schlechte Zeichen für Weens Zukunft“. Glücklicherweise scheinen nun immer mehr Leute durchschauen zu können, was Ween ernst meinen – und was nicht. Bis sie wieder mit einem Country-Album vor der Tür stehen.

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