Weezer

Hurley

Epitaph/Indigo

Collegerock gone wild: Cuomo kann alles, außer ernst sein.

Die Zeiten der Weezerschen Farbenspiele sind vorbei. Auf dem Cover von „Hurley“ schmunzelt einem Jorge Garcia entgegen, der in der Fernsehserie „Lost“ den netten Dicken namens Hurley spielt. Und wie Garcia grinst einen diese Platte pausenlos an. Rivers Cuomo und seine Band vergnügen sich auf Album Nummer acht einmal mehr auf dem Spielplatz der Popverweise. Ob im Powerpop-Kracher „Trainwrecks“, der vorschlägt, endlich mal verkleidet eine Diddy-Party zu crashen, oder im Nostalgie-Schnelldurchlauf „Memoires“, der sich mit galoppierenden Beats und quäkenden Synthie in die Zeit zurücksehnt, als noch nicht alles langweilig war: „Pissing in plastic cups before we went on stage/ Playing hacky sack back when Audioslave was still Rage/ Watching all the freaky Dutch kids vomit then have sex/ Listening to techno music on the bus while we earned our checks.“

Weezer liefern auf „Hurley“ also genau die Sorte Songs ab, die man von ihnen hören will. Auch wenn keiner an „Buddy Holly“ heranreicht, machen sie ihre Sache nach wie vor gut, vermanschen mit ihrem wild gewordenen Collegerock Mainstream („Ruling Me“), Powerballaden („Unspoken“), R’n’B („Where’s My Sex?“), verstecken sich in „Smart Girls“ oder „Brave New World“ hinter den Cars und Rick Springfield. Und wer sich die Deluxe-Edition des Albums zulegt, darf sich noch über das smart-poppige „All My Friends Are Insects“ und ein Cover von Coldplays „Viva La Vida“ amüsieren.

Während das Album mit Nostalgie beginnt, endet es mit einem Blick in die Zukunft. Im rohen Geschrammel von „Time Flies“, bei dem Mac Davis, der einst „In The Ghetto“ verfasste, mit Hand angelegt hat, prognostiziert Cuomo selbstbewusst: „Some sad day, they’ll be taking me away/ But I won’t be dead/ Cause even when I’m gone, this stupid dance song/ Will be in your head/ I’ll be looking down with a twinkle in my eyes.“