What The Brothers Sang :: Oldham und McCarthy covern Obskures bis Erlesenes der Everlys

Man findet auf den Platten, die Will Oldham vor fast 20 Jahren mit seinem Bruder Ned als Palace Brothers aufnahm, keine brotherly harmonies (brüderlich war es schon, aber bei den Harmonien haperte es), doch Phil und Don Everly waren schon damals ein wichtiger musikalischer Einfluss für den Songwriter, der sich heute Bonnie „Prince“ Billy nennt. Denn die Warner-LP „The Very Best Of The Everly Brothers„, für die die Brüder 1964 ihre alten Hits noch einmal neu aufnahmen, gehörte zu seinen frühesten Hörerlebnissen. 2004 bezog er sich explizit auf dieses Album, als er für „Sings Greatest Palace Music“ seine schönsten Lieder aus den Palace-Jahren in Nashville neu einspielte.

Nach einigen verstreuten Coverversionen aus dem Everlys-Repertoire auf den Singles und EPs der vergangenen Jahre hat Oldham nun ein ganzes Album mit Songs, die die Brüder einst sangen, aufgenommen. Begleitet wird er von Faun-Fables-Sängerin Dawn McCarthy, die bereits auf „The Letting Go“ von 2006 mitsang. Bis auf Don Everlys „So Sad“ und Boudleuax Bryants „Devoted To You“ findet sich jedoch keines der Stücke von Oldhams Initiationsplatte auf „What The Brothers Sang“, die meisten Songs stammen aus der zweiten Hälfte der Sechziger – Klassiker wie Jackie Edwards „Somebody Help Me“ und Don Everlys „It’s All Over“, Obskures wie die „Carolina In My Mind“-B-Seite „My Little Yellow Bird“ und Erlesenes wie die „It’s My Time“-Flipside „Empty Boxes“ von Ron Elliot.

Oldhams Weggefährten der vergangenen Jahre wie die Gitarristen Emmet Kelly und Matt Sweeney inszenieren um die eher himmlisch entrückten als brüderlichen Harmonien herzzerreißenden Country und mystischen Folk-Rock. In einigen der besten Momenten auf „What The Brothers Sang“ denkt man sogar eher an Fairport Convention als an die Everlys. (Domino) Maik Brüggemeyer

The Bony King Of Nowhere

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates