Whipping Boy: Haß und Zärtlichkeit

Am Boom des Brit-Pop konnten Whipping Boy bislang nicht teilhaben. Zwar führte das Zentralorgan der Bewegung, der „New Musical Express“, ihr Album „Heartworm“ lobenswerterweise unter den besten 20 Platten des Jahres 1995, doch der Zug fuhr ohne die Debütanten weiter.

Das mag auch damit zu tun haben, daß Whipping Boy aus Dublin kommen und also keinen Anschluß an die Metropole haben. Und damit, daß die düsteren, bittersüßen Melodien des Quartetts nicht zur Furore taugen. Joy Division, David Bowie und die R.E.M. von Automatic For The People“ sind näher als „Wonderwall“.

Als sie 1992 unter dem Namen „Lolita And The Whipping Boy“ anfingen, wollten sie My Bloody Valentine nacheifern. Das hat die Geschichte erledigt. „Voller Zärtlichkeit und brutaler Kraft, Haß und Triumph“ seien die Lieder von „Heartworm“, so der Sänger Fearghal McKee. Die Texte, allesamt sehr knapp gehalten, sind von einer erschütternden Lakonik: Für „When We Were Young“ reichen vier Zeilen. Der Song endet mit den Worten „Starsky and Hutch gave good TV/ And Starsky looked like me.“ Das denken sicher viele, wagen es jedoch nicht auszusprechen. Was bei all dem verblüfft, ist, daß für Whipping Boy dennoch mit der lustigen „Buy British!“-Kampagne geworben wird.

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