Whirlpool Productions – ???
Eine Band unter Einfluß. Für das letzte Album „Dense Music“ zogen die drei von Whirlpool Productions sich ins Can-Studio zurück. Keine Angst vor Legenden! Die Arbeit hat unter der permanenten Anwesenheit der Tago-Mago-Hausgeister nicht gelitten, im Gegenteil. „Elektronik und Song, geht das zusammen – und wie?“ das war die Frage, die sich Whirlpool für „Dense Music“ vorgelegt hatten. Beantwortet wurde sie unter anderem mit zwei erfolgreichen Singles: „The Cold Song“ war ein richtiger Song, „From: Disco to: Disco“ eher ein Beinahe-Song.
Auch für „???“ setzten sich Whirlpool einer speziellen musikalischen Einflußsphäre aus: Das Album wurde in Jamaica aufgenommen. Allzu offensichtlich hat sich diese Tatsache aber nicht ausgewirkt. Auf oberflächliche Reggae-Etüden wurde wohlweislich verzichtet. Für das warme, entspannte Grundgefühl des Albums, für seinen durchgehenden Hang zur Langsamkeit mag aber durchaus derJamaica-Einfluß verantwortlich sein. Whirlpool sind wieder etwas abgerückt von Song-Schema, ihre Musik-Essays handelnn diesmal mehr vom Klang: Offen sind sie, luftig und wach. Und kein bißchen bekifft. Eine Platte, die man auch am hellichten Tag, mit klarem Kopf hören kann.
Das Album beginnt mit „Good Times“, einer karibischen Meditation. „Mampee Models“ bietet Barhocker-House, „(Got Me) Burning Up“ ist ein elektronischer Track mit Refrain. „I Don’t Think The Music’d Stop“ könnte mit seiner kreisförmigen Struktur auch den High Llamas gefallen: eine Mischung aus Ballade, Filmmusik und Bandschleife. „Crazy Music“ ist dann ein bißchen schneller und lädt zum Tanzen ein. Es weht immer eine leichte, frische Brise durch die Whirlpool-Musik. Als wäre sie in
einer Disco am Strand entstanden.
Am Ende dann eine Hommage an Sly Stone: „If You Want Me To Stay“, mit dickflüssiger Stimme und wippendem Baß, ganz wie im Original. Daß sie diesen Song nicht zwanghaft auseinandernehmen und daran ihre Innovationsfähigkeit erproben mußten – auch darin liegt die Größe von Whirpool Productions. 3,5