White Denim

Corsicana Lemonade

Downtown/Cooperative

Nach einer gemeinsamen Tour mit Wilco haben sie im Frühling dieses Jahres auch die heiligen Hallen betreten: das Loft, Wilcos mittlerweile durchaus legendären Studio-Probe-Komplex in Chicago. Mit Jeff Tweedy wurden dort letztendlich zwar nur zwei Songs des neuen Albums von White Denim eingespielt – der Rest entstand in ihrer Heimat Texas –, trotzdem hat sich der Ausflug in die Windy City offenbar gelohnt. Um einen geradlinigen, ungehobelten Sound zu erzeugen, hat das Quartett um Frontmann James Petralli die zehn sepiagetränkten Stücke in einem Full-Live-Set-up aufgenommen; nicht die schlechteste Idee für eine Truppe, die es vor allem auf der Bühne so richtig rumpeln und krachen lässt.

„Corsicana Lemonade“ ist ein wildes Gebräu aus Boogie, Blues, Progressive, Psychedelic und Stoner-Rock; nur von den Punk-Einflüssen der Anfangstage sind allenfalls noch Spurenelemente zu erkennen. Wer meint, dieses heillose Durcheinander ginge auf keine Kuhhaut, wird jedenfalls mit den Ohren schlackern. Die Platte versetzt den Hörer mit unerschütterlichen Energiebündeln wie „At Night In Dreams“, „Cheer Up/Blues Ending“ oder „Pretty Green“ innerhalb von Sekundenbruchteilen in die Garage, in die Wüste, in eine schäbige Bar oder in einen Kiffertraum. Dass man zwischendurch auch mal die Übersicht verliert, wo man sich gerade befindet, ist sicher beabsichtigt. Hinter bekannteren Brüdern im Geis­te wie den Black Keys oder Queens Of The Stone Age brauchen White Denim sich angesichts vorzüglich aufjaulender Gitarren, eines wuchtigen Basses und scheppernden Schlagwerks nicht zu verstecken. Nur an der unmittelbaren Eingängigkeit ihrer testosterongesättigten Songs müssen die Texaner gelegentlich noch feilen.