Whitney Houston :: Whitney Houston

Unvorteilhaft gealtert: Whitneys seifiges Debüt-Album von 1985.

Auf dem Cover posiert sie als edle afrikanische Prinzessin – oder was man sich bei Arista darunter vorstellte: die Haare zurückgebunden, in eine Art Toga gewandet, der Blick selbstgewiss. Auf der Rückseite – Whitney im weißen Badeanzug, Körper gespannt, am Strand – sieht es schon expliziter aus.

Im Jahr 1985 gab es wenige Alben, die so umfassend die Zeit definierten und so erfolgreich waren. Clive Davis hatte Whitney Houston entdeckt und ihr derart sorgfältig das Debüt schneidern lassen, wie es heute allenfalls noch bei Duffy und Amy Winehouse vorstellbar ist. „You Give Good Love“, „Saving All My Love For You“, „How Will I Know“ und „Greatest Love Of All“ blieben die bis zum Ende des Jahrzehnts gültigen Muster für Dancefloor- und Balladen-Konfektion; Houstons übertriebene Koloraturen und Arabesken ebneten den Weg für Gesangsartistinnen wie Celine Dion und Mariah Carey. Für die 16-jährigen Gören bei „DSDS“ heute keine Vorbilder, denn die notwendigen Stimmvolumen rühren ans Naturwundersame.

Die „Deluxe Anniversary Edition“ enthält die Videos der Phase, Houston ersten Auftritt in einer Fernseh-Show und viel Gerede zwischen ihr und Clive Davis; auch ein paar andere Mixes der Hits. Das klöternde, fiepende, vor allem aus synthetischen Phrasen bestehende Sound-Design wirkt so unrühmlich gealtert wie eine Folge von „Miami Vice“. Absolut kein Soul.

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